(Mainz, 03. September 2012) Das wohl meistinszenierte und verfilmte Stück seines Genres, das legendäre “Weisse Rössl” aus den 1920er Jahren, wird als ZDF-Kino-Koproduktion neu verfilmt. Die dramaturgisch wie auch musikalisch überarbeitete Neuinterpretation der Kult-Komödie über den Zusammenprall verschlissener Großstadtherzen mit alpinen Gefühlsbergen entsteht seit Ende August am Wolfgangsee in Österreich und in Berlin. Die Hauptrolle übernimmt Diana Amft, in weiteren Rollen sind Armin Rohde, Tobias Licht, Fritz Karl, Edita Malovcic und Gregor Bloéb zu sehen. Regie führt Christian Theede nach einem Buch von Jan Berger (“Kebab Connection”).
Zur Handlung: Ottilie Giesecke (Diana Amft) wird von ihrem Vater (Armin Rohde) an den Wolfgangsee gelockt. Dort verfällt sie den Avancen des Anwalts Dr. Siedler (Tobias Licht). Der hoffnungslos verliebte Oberkellner Leopold (Fritz Karl) hat sein Herz an Josepha (Edita Malovcic), die Wirtin des “Weissen Rössls” verloren. Und auch der “schöne Sigismund” (Gregor Bloéb) ist mit von der Partie.
Der Blockbuster trat als ein Welterfolg Berliner Humorkunst seinen Siegeszug durch ganz Europa und bis zum Broadway an. Die satirische Überzeichnung, in der die heile Bergwelt des Heimatfilms auf die Auswüchse des Massentourismus trifft, hat schon damals den Humor-Nerv der Zeit getroffen. Seitdem hat das Thema eine ungebrochene Faszination, die in jeder Generation ihr eigenes Edelweiß blühen lässt: ob im Stummfilm von 1926, als frivole Berliner Bühnenfassung von 1930, in der Verfilmung mit Johannes Heesters (1952) oder in der Bar jeder Vernunft mit den Geschwister Pfister, Otto Sander und Max Raabe (1994). Die jüngste Kinofassung mit Peter Alexander und Waltraut Haas stammt aus dem Jahr 1960.
“Im weissen Rössl” ist eine ZDF/ORF-Kino-Koproduktion der Wieduwilt Film & TV Production GmbH, Berlin, der Ziegler Film GmbH & Co. KG, Berlin, der Graf Filmproduktion GmbH, Klagenfurt am Wörthersee, und der Senator Film GmbH, Berlin (Produzenten: Stefan Wieduwilt, Regina Ziegler, Klaus Graf und Helge Sasse). Die Dreharbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte Oktober 2012, ein Sendetermin steht noch nicht fest. 2013 kommt “Im weissen Rössl” in die deutschen Kinos.
100 Jahre Familie Peter im Weissen Rössl
Die Neuverfilmung wird abermals ein PR-Coup für das seit 100 Jahren bestehenden Romantik Hotels Weisses Rössl in St. Wolfgang am gleichnamigen See sein.
Der erfolgreiche Hotelier Paul Peter hat gemeinsam mit seiner tüchtigen Frau Hermine den Aufschwung in St. Wolfgang genützt und seine Betriebe (Hotel Peter und Grandhotel) aus dem Dornröschenschlaf geholt. Trotz des Bühnenruhms musste Familie Drassl das Weisse Rössl verkaufen. Paul Peter nützte die Gelegenheit, und erwarb das insolvente Unternehmen und hauchte ihm neues Leben ein.
Damit war besaß er rund drei Viertel aller Hotelbetten in St. Wolfgang und war der größte Hotelier im Salzkammergut. Er gründete den Wintersportverein und träumte schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einer Wintersaison am Wolfgangsee. Die beiden Weltkriege kamen dazwischen, fünf seiner sechs Söhne zogen in den Krieg. Es waren schwierige Jahr. Sein Sohn Hermann Peter übernahm das Weisse Rössl mit seiner Frau Grete. Ihn verband eine herzliche Freundschaft zum ersten Oskarpreisträger, Emil Jannings, der von Hollywood an den Wolfgangsee übersiedelte. Eric Charell verzauberte zur selben Zeit das Publikum mit prächtigen Revuen. Beim gemeinsamen Mittagessen im Weissen Rössl entstand 1930 die Idee, das alte Lustspiel von 1896 in eine Operetten-Revue umarbeiten zu lassen. Die Umsetzung erfolge umgehend und bereits am 8. November 1930 fand in Berlin im Großen Schauspielhaus die Prämiere statt und das Stück begann seinen Siegeszug rund um die Welt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Hermann mit seiner zweiten Frau Margarethe wieder ganz von unten beginnen und nach zwei Jahren amerikanischer Besatzungstruppen im Weissen Rössl traute man sich 1947 über die erste Sommersaison. Langsam erholte sich Europa von den Schrecken und 1952 wurde das Stück zum zweiten Mal verfilmt (diesmal mit Johanna Matz und Johannes Heesters). Die bekannteste Verfilmung mit Peter Alexander und Waltraud Haas stammt aus dem Jahr 1960 – der Zeit der Heimatfilme.
Die Hotel-Pension Weisses Rössl war in die Jahre gekommen und Margarethe Peter stand vor schwierigen Entscheidungen. Ein Operettenmuseum? Nein, sie wollte Gastgeber bleiben und so wurde der Betrieb erweitert und mit bedacht erneuert.
1980 übernahm Sohn Helmut mit seiner Frau Gundi die Geschicke des Weissen Rössl und verwirklichte wenig später den Traum seines Großvaters: 1982 die erste Wintersaison am Wolfgangsee. Es waren die Jahres des Aufschwungs und beinahe alles schien möglich. Die Zeit war gekommen, die Legende neu zu definieren und so wurde zu Beginn der 90er Jahre ein Kehrtwende eingelegt: weg von der Quantität hin zur Qualität.
Der Kauf des Nachbarhotels Post, vormals Kellerhaus, stellte den Höhepunkt der bisherigen Aus- und Umbauten dar. Endlich kam man aus der Enge der Rösslgasse und mit dem Haupteingang auf den Marktplatz. Nun ist das Weisse Rössl wahrlich das erste Haus am Platz mit seinem Spa im See. 2005 übernahm Tochter Gudrun mit ihrem Mann Oliver Trutmann-Peter den Betrieb. Die Rösslwirtsleute bringen wieder neue Ideen ein – aber eines ist über ein Jahrhundert geblieben: die Freude an der Gastfreundschaft und Verantwortung für die Menschen in unserer Heimat.