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Warum Airbnb der Hotellerie schadet – oder doch nicht?

Airbnb - MietwucherBerlin, 23. Mai 2016 – Airbnb sei eine Bereicherung und vergrößere den Kuchen: Dies meint Alexander Schwarz, Deutschlandchef des Buchungsportals für private Betten. Allein im vergangenen Jahr seien 570.000 Übernachtungen vermittelt worden, notierte er nun in einem Gastbeitrag für Xing.

Es gebe eindeutig kommerzielle Anbieter, gab der Airbnb-Manager gegenüber der Schweizer Zeitung “Blick” zu. Der Fokus liege jedoch auf das sog. Homesharing, so Schwarz. Dabei teilen Privatleute ihr Heim mit fremden Gästen. “Wir nehmen den Hotels nicht Gäste weg, sondern vergrößern den Kuchen”, so der Airbnb-Chef.

Ob das zusätzliche Unterkunftsangebot von Airbnb tatsächlich für entsprechend mehr Übernachtungen sorgt – und damit bestehenden, legalen Hotels kein Gästepotenzial abspenstig macht – ist bislang durch fundierte Untersuchung nicht dargelegt.

Den Hinweis dazu liefert Schwarz selbst: “Allein für das vergangene Jahr schätzen wir die gesamte wirtschaftliche Bedeutung unserer Gäste und Gastgeber in Berlin auf mehr als 467 Millionen Euro”, schrieb der Airbnb-Manager. Das das Umsatzvolumen im Berliner Tourismus derart stark gewachsen wäre, ließ sich nicht beobachten.

Den Hintersinn des Zweckentfremdungsverbot-Gesetzes kann der Airbnb-Mann offenbar nicht nachvollziehen: “Wir teilen die Ansicht, dass ausreichend Wohnraum für die Berliner Bürger zur Verfügung stehen muss und arbeiten mit aller Kraft daran, dass Anwohner in ihren Wohnungen auch bleiben können – schließlich ist genau das der Grund wieso Airbnb gegründet wurde. Das gelegentliche Teilen der eigenen Wohnung, das Home Sharing, hat keinen negativen Einfluss auf den Wohnungsmarkt und ist keine Zweckentfremdung von Wohnraum. Der Senator für Stadtentwicklung sollte dies für alle Berliner klarstellen”, so sein Statement. Und weiter: “Wir wissen, dass Berlin wichtigen und dringenden Handlungsbedarf beim Thema Wohnungsmarkt hat. Unabhängige Experten bestätigen auch, dass viele der Einflussfaktoren auf den Berliner Wohnungsmarkt schon vor Airbnb existierten und Airbnb nicht der Grund für den angespannten Wohnungsmarkt in Berlin ist.”

Tausende Berliner seien auf Home Sharing angewiesen, um ihr Einkommen zu stärken, so das Credo. Und mehr: “Diese Vorteile sollten allen in Berlin zugute kommen und nicht nur einigen wenigen.”

Airbnb ist allerdings auch ein interessanter Vertriebspartner für professionelle Gastgeber, sprich: Hoteliers: So startet nun die stark expandierende Hotelkette Novum eine Schnittstelle zu der Plattform, um die eigenen Serviced Apartments – diese Portfolio wurde zuletzt durch Übernahme von drei Apartmenthäusern in Nordbayern ausgebaut – zu vermarktet. Airbnb als Alternative zu Booking & Co. ist selbstredend: Für eine Buchung werden gerade einmal drei Prozent Provision fällig.