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Warnung an Strand-Urlauber an Nordsee und Ostsee: Angeblicher Bernstein ist gefährlicher Phosphor – Polizei warnt vor schweren Verbrennungen

Bernstein ist kaum vom gefährlichen weißen Phosphor zu unterscheiden (Foto: Pixabay)

Berlin, 16. Juni 2016 – Bitte geben Sie das an Ihre Gäste weiter: An den Stränden von Nord- und Ostsee wird derzeit immer wieder angeblicher “Bernstein” gefunden. Doch es handelt sich um gefährlichen weißen Phosphor von Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Polizei warnt nun vor schweren Verbrennungen. Dies berichtete polizeideinpartner.de.

Bernstein ist kaum vom gefährlichen weißen Phosphor zu unterscheiden (Foto: Pixabay)
Bernstein ist kaum vom gefährlichen weißen Phosphor zu unterscheiden (Foto: Pixabay)

Die Phosphorstücke sind von Bernstein optisch praktisch nicht zu unterscheiden. Nur: Bernstein lässt sich in solchen Stücken gar nicht mehr finden und schon gar nicht mir nicht, dir nichts an einem Urlaubsstrand. Der sog. weiße Phospor entzündet sich bei ca. 30 Grad Celsius und kann Menschen schwer verletzen.

Phosphor brennt sich mit gleißender Flamme und mit Temperaturen bis zu 1.300 Grad durch die Haut. Und solange er Kontakt zu Sauerstoff hat, brennt er weiter. “Viele Verletzte flüchten sich ins Wasser. Unter Sauerstoffabschluss wird der Brand dann zunächst erstickt. Begibt sich die Person aber wieder an Land und der Phosphor trocknet, entzündet er sich oft erneut”, erläuterte Oliver Kinast vom Kampfmittelräumdienst des Landeskriminalamts Schleswig-Holstein. Das passiert so lange, bis der Phosphor komplett abgebrannt ist. Löschen lässt sich Phosphor am besten mit Sand.

“Die Verletzungen sind äußerst schmerzhaft, der Heilungsprozess ist sehr lang. Weil Phosphor hochgiftig ist, muss zusätzlich das ganze Gewebe, das damit in Berührung gekommen ist, entfernt werden – sonst würde die Wunde nie heilen”, betonte der Experte. Während es in Schleswig-Holstein eher selten zu Opfern kommt, ist vor allem die Insel Usedom in der Pommerschen Bucht stärker betroffen.

Die Chemiereste stammen von Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg, in denen Phosphor als Brandmittel eingesetzt wurde. Viele dieser Bomben liegen heute auf dem Grund der Ostsee und beginnen mit der Zeit zu rosten. Dabei wird der giftige Stoff freigesetzt.

Gerät man mit brennendem Phosphor in Kontakt, sollte man sofort ins Wasser gehen und möglichst dort bleiben. Gleichzeitig müssen Feuerwehr und Notarzt informiert werden – es besteht akute Lebensgefahr! Wenn möglich, sollte man versuchen, im Wasser schnellstmöglich die Kleidung auszuziehen, um ein erneutes Entzünden später an Land zu verhindern. „Auch wenn es in dem Moment schwerfällt und man große Schmerzen hat, sollte man möglichst so lange im Wasser bleiben, bis die Rettungskräfte eingetroffen sind“, betonte Oliver Kinast. Hat man keine Möglichkeit das Wasser zu erreichen, kann die Wunde mit nassem Sand abgedeckt werden. Eltern sollten mit ihren Kindern unbedingt über das Thema Phosphor am Strand sprechen. „Auch wenn das Risiko einer Verbrennung eher gering ist, ist es wichtig, möglichst viele Menschen für das Thema zu sensibilisieren“, so der Experte.