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Wanzenfreie Zone: Innovative Matratze schützt vor Hausstaubmilben und Bettwanzen

(Bönnigheim, 07. Juli 2011) Sie sind klein, bissig und keiner möchte sie zum Bettgefährten haben – und doch erobern ganze Horden von Bettwanzen derzeit menschliches Terrain. Die Einwohner der USA und speziell der Stadt New York können davon ein Lied singen: Hier wird in den letzten Monate die größte Bettwanzen-Invasion seit über 50 Jahren verzeichnet. Verbreitet durch Reisende befinden sich die kleinen Krabbeltiere aber auch in Europa und anderen Teilen der Welt auf dem Vormarsch. Im Kampf gegen die nachtaktiven Stechinsekten, die sich von Menschenblut ernähren, erweisen sich zugelassene Insektizide zunehmend als wirkungslos. Abhilfe für das heimische Schlafzimmer oder auch Hotelzimmer bietet eine neuartige Matratzen, die von den Hohenstein Instituten in Bönnigheim (Deutschland) entwickelt wurde und das ganz ohne Chemie. Ursprünglich wurde die Spezial-Matratze im Kampf gegen Hausstaubmilben konzipiert. Prof. Dr. Höfer vom Institut für Hygiene und Biotechnologie an den Hohenstein Instituten ist jedoch überzeugt, dass sich mit ihr auch die Besiedelung der Schlafstätte mit Bettwanzen effektiv verhindern lässt: „Hausstaubmilben und Bettwanzen weisen prinzipiell dieselben Vorlieben hinsichtlich ihrer Lebensbedingungen auf: sie leben in unmittelbarer Nähe des Menschen, lieben die warme und feuchte Umgebung von Matratzen und vermehren sich hier auf diese Weise rasend schnell.“

Bettwanzen sind wahre Globetrotter. Als unerwünschtes Mitbringsel sind sie in so manchem Reisegepäck zu finden und finden im nächsten Hotelzimmer oder heimischen Schlafzimmer einen neuen Lebensraum. (Bild: iStock/animatefunk)
Bettwanzen sind wahre Globetrotter. Als unerwünschtes Mitbringsel sind sie in so manchem Reisegepäck zu finden und finden im nächsten Hotelzimmer oder heimischen Schlafzimmer einen neuen Lebensraum. (Bild: iStock/animatefunk)

Ziel der Wissenschaftler war es deshalb, die Bedingungen auf und innerhalb der Matratze so zu gestalten, dass sich Milben und Wanzen gar nicht erst ansiedeln. Dabei machten sie sich die Empfindlichkeit der Tiere gegen Trockenheit und Hitze zunutze. Durch die Änderung der hygrothermalen Lebensbedingungen, d. h. des Wärme- und Feuchteniveaus innerhalb der Matratze, entsteht ein milben- und wanzenfeindliches Milieu.

Prof. Dr. Höfer, Leiter des Instituts für Hygiene und Biotechnologie an den Hohenstein Instituten, sieht großes Potential für die neuentwickelte Spezialmatratze: hier kann sich durch das eingesetzte thermische Verfahren weder eine Bettwanzenpopulation noch eine Hausstaubmilbenpopulation ansiedeln.
Prof. Dr. Höfer, Leiter des Instituts für Hygiene und Biotechnologie an den Hohenstein Instituten, sieht großes Potential für die neuentwickelte Spezialmatratze: hier kann sich durch das eingesetzte thermische Verfahren weder eine Bettwanzenpopulation noch eine Hausstaubmilbenpopulation ansiedeln.

Dazu wird diese zweimal wöchentlich von mit Hilfe elastischer textiler Heizelemente erhitzt, die in den Matratzenkern in definierten Abständen integriert sind. So ist sichergestellt, dass die notwendige Temperatur von 55°C und eine Luftfeuchte unter 40% an allen Raumpunkte der Matratze erreicht wird. Die Verwendung eines Spezialnetzgerätes schließt sowohl gefährliche Stromschläge als auch das Entstehen von störendem und gesundheitlich bedenklichem Elektrosmog aus. Da zudem die Heiztemperatur der Matratze steuerbar ist, stellt sie gerade in der kalten Jahreszeit eine Alternative zur elektrischen Heizdecke dar und verspricht zusätzlichen Komfort für anspruchsvolle Schläfer.

Prof. Höfer sieht ein großes Potenzial für die Neuentwicklung: „Für viele Menschen ist es mithilfe dieser neuen Matratze möglich, endlich eine unbeschwerte Nachtruhe ohne Wanzenstiche oder allergischen Reaktionen zu genießen. Deshalb sind wir sicher, dass sich auch in den USA bald ein Hersteller oder Importeur für die Spezialmatratze findet.“ Da die Bettwanzen sehr mobil sind, sollte das Schlafzimmer den Minivampiren keine Rückzugsmöglichkeit bieten. Ansonsten sieht Prof. Höfer die Gefahr, dass die Bettwanzen z.B. von Teppichen oder Polstermöbeln aus zum nächtlichen Angriff auf ihre menschlichen Wirte starten.

Innerhalb der Matratze sorgen textile, flexible Heizelemente für hygrothermale Bedingungen, unter denen sich Bettwanzen und Hausstaubmilben gar nicht erst ansiedeln.
Innerhalb der Matratze sorgen textile, flexible Heizelemente für hygrothermale Bedingungen, unter denen sich Bettwanzen und Hausstaubmilben gar nicht erst ansiedeln.

Bettwanzen (cimex lectularius)
Wo auch immer Menschen schlafen oder sich aufhalten gibt es die 3 bis 5 mm großen Krabbler. In den 50er und 60er Jahren waren die Plagegeister durch den verbreiteten Einsatz des heute verbotenen Insektizids DDT weitgehend aus den Haushalten verschwunden. Nun kehren sie zunehmend als ungebetene Hausgäste zurück, da sie mittlerweile gegen die gegen sie eingesetzten Chemikalien resistent geworden sind. In den USA entwickelte sich im letzten Jahr eine regelrechte Bettwanzenplage, die die Gesundheitsbehörden auf den Plan riefen. In speziell angelegten Informationskampagnen wurde u.a. darauf hingewiesen, dass Bettwanzen beispielsweise in Hotelzimmern auch auf Kleidung und Gepäck klettern und somit in ihrer globalen Ausbreitung nicht effektiv gestoppt werden können. Über die Website http://bedbugregistry.com/ können sich USA-Reisende darüber informieren, ob in ihrem Zielhotel mit einem Bettwanzen-Befall zu rechnen ist.