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Traumjob im Hotel gefunden: Miami, Palm Beach, Toronto, London und Barcelona – fünf Deutsche arbeiten dort, wo andere Urlaub machen

Tanja Morariu

(Chicago/London/München, 12. Juni 2015) Beneidenswert! Für Tanja, Vanessa, Niklas, Oliver und Philipp ging ein Traum in Erfüllung. In den schönsten Urlaubsdestinationen der Welt fanden sie einen Job in der Hotelbranche. Zurzeit leben die einen in Florida, die anderen in Kanada, England und Spanien. Die fünf Deutschen erzählen, wie es sich anfühlt, in attraktiven Feriendomizilen zu arbeiten und welche Rolle das Urlaubsfeeling im alltäglichen Leben spielt, wenn die erste Euphorie verflogen ist.

Vanessa Gromer
Vanessa Gromer

Ziemlich blauäugig war Vanessa Gromers bei ihrer Ankunft in Toronto. Sie wollte sich für die erste Zeit an ihrem neuen Arbeitsplatz ein möbliertes Zimmer mieten. Doch so was gab es in Kanada nicht. „Dafür aber erlebte ich eine beispielhafte Gastfreundschaft“, schildert sie. Denn als ihr Vermieter von ihrem Problem erfuhr, kaufte er kurzerhand Bett, Schrank, Tisch und Stühle und Vanessa zog ein. „Toronto ist nicht nur als Reiseziel, sondern auch zum Arbeiten total spannend. Die Stadt ist eine der multikulturellsten, die ich je gesehen habe“, erzählt Vanessa begeistert. „Man lernt täglich etwas Neues. Selbst nach sieben Jahren in Toronto entdecke ich immer wieder Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Kanadiern und Deutschen. Bevor ich nach Kanada gekommen bin, dachte ich immer die Briten sind die höflichsten Menschen, aber die Kanadier toppen sie um Längen. Das macht das Leben und auch das Reisen so angenehm in diesem Land“, schwärmt sie von der kanadischen Liebenswürdigkeit. „Außerdem sind Kanadier etwas mehr relaxt als die Deutschen und lassen gerne mal fünf gerade sein. Daran musste ich mich aber erst gewöhnen.“ Als Director, Global Sales Canada, Preferred Hotels & Resorts empfand sie es am Anfang wahnsinnig lästig, alle Gespräche und jede E-Mail mit einer Frage zum persönlichen Befinden oder dem Wetter anzufangen. „Mittlerweile finde ich es fast unhöflich, es nicht zu tun“, hat sich Vanessa an die landläufigen Floskeln gewöhnt. Eine einzige Einschränkung hat Vanessa dennoch: „Wenn es mich nochmal in ein anderes Land weiterzieht, dann vielleicht irgendwohin, wo die Winter kürzer sind.“

Arbeiten unter Palmen in Florida
An die kalte Jahreszeit erinnert sich Oliver Janke nur noch selten. Seit er in Palm Beach arbeitet, genießt er mit seiner Familie die Sonne, den Strand und das Baden im Ozean. „Wir haben immer eine Kühlbox mit frischen Garnelen zum Mittagessen dabei“, schildert Oliver sein beneidenswertes, paradiesisches Leben in Florida. „Da brauche ich nicht mehr in Urlaub zu fahren, ich bin ja schon da“, bekennt er augenzwinkernd. „Außerdem ist Palm Beach ein großartiger Ort, um schnell mal auf die British Virgin Islands oder nach Ecuador zu fliegen. In 45 Minuten ist man auf den Bahamas und in zwei Stunden in den Everglades.“ Hört sich ja alles nach Dauerurlaub an und klingt genauso selbstverständlich, wie wenn die Bayern mal schnell am Wochenende über den Brenner an den Gardasee fahren oder die Hamburger nach Sylt. Was ist eigentlich mit dem Job? „Das ist schon eine spezielle Situation, in einem klimatisierten Sitzungssaal eine Präsentation zu halten, wenn draußen das kristallklare türkisfarbene Meer sanft rollt und die Strände in der Sonne noch weißer strahlen“, verrät der Director Revenue Account Management, America’s South East & Caribbean Preferred Hotels & Resorts.

Tanja Morariu
Tanja Morariu

Knapp eineinhalb Autostunden südlich von Palm Springs arbeitet Tanja Morariu. Sie ist Director of Brand Development The Palms Hotel & Spa in Miami und ein Mensch voll ungebremster Abenteuerlust. Was Tanja schon alles hinter sich hat, erleben manche Menschen nicht in einem einzigen Leben: Tandemsprung aus 12.000 Fuß in 45 Sekunden im freien Fall auf der Südinsel von Neuseeland, Klettern am Mount Rinjani, einem Vulkan in Lombok, und wandern auf Rinca, einer Insel in Indonesien, die von Komodo-Drachen bewohnt wird. „Da war die Bestie nur zehn Meter von mir entfernt“, berichtet sie ganz entspannt. Eigentlich könnte man meinen, dass Tanjas Sehnsuchtsziel ein australisches Dschungelcamp ist. Aber nein, ausgerechnet Miami, die stylishe Hochglanz-Metropole Floridas hat sie zu ihrem Lieblingsarbeitsplatz erkoren. „Es ist das Beste, was mir je passiert ist. Das Wetter und die Lebensqualität sind einfach fantastisch. Hinzu kommt, dass die Stadt sich ständig verändert. Neue Galerien, Museen und andere kulturelle Einrichtungen sowie Restaurants und Bars werden fast täglich eröffnet. Und weil die Stadt ein beliebtes Urlaubsziel besuchen mich ständig Freunde und Familienmitglieder aus Europa und Lateinamerika“, erzählt die Deutschstämmige, die in Peru aufwuchs euphorisch.

“Very british” – Das Leben in London

Niklas Hoff
Niklas Hoff

Niklas Hoff ist in einer kleinen Stadt in Spanien aufgewachsen. Als er in der Weltstadt London seinen Job als Manager, Global Sales UK bei Preferred Hotels & Resorts antrat, fühlte er sich anfangs sehr verloren. „Alles war anders. So groß und hektisch hatte ich es mir nicht vorgestellt. Ich musste mich schnell an das britische Leben anpassen“, resümiert Niklas. „Andererseits wollte ich schon immer in einer internationalen Stadt mit weltbekannten Hotels und Restaurants leben, halt dort, wo sich internationale Geschäftsleute treffen. London war mein absoluter Favorit. Außerdem steht London ganz oben auf der ‚To-Do-Liste‘ eines jeden Städtereisenden.“ Nach dem Motto: Arbeite so hart und gut, wie du kannst, und eines Tages werden sich deine Träume verwirklichen, hat es Niklas Hoff geschafft: „London ist jetzt meine Heimat geworden. Ich finde es toll, dass man von so vielen Sprachen und Kulturen umgeben ist und kann es mir echt nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben.“

Vorläufige Endstation Barcelona

Philipp Weghmann
Philipp Weghmann

Seine Neugier auf die Welt war Philipp Weghmann in die Wiege gelegt. Also verließ er Deutschland im zarten Alter von 19 Jahren und machte sich auf die Suche nach dem Abenteuer. Seine Reisen führten ihn um den Globus: Kapstadt, Miami, New York, Bogota, Chicago und Madrid. Jetzt arbeitet er als Executive Vice President, Europe Preferred Hotels & Resorts in Barcelona. „Es ist ein großartiger Ort. Die Lebensqualität in Barcelona gehört mit zu den höchsten in der Welt“, erzählt er. „Die Stadt ist unerschöpflich. Fast täglich lerne ich neue Seiten kennen.“ Seine liebsten Viertel in Barcelona sind der Born – trotz der vielen Touristen und der Poble Nou. Als kleiner Geheimtipp gilt die Zona Alta oberhalb der Avenida Diagonal: Hierhin verirren sich fast nie Touristen und es finden sich die besten Shops und Restaurants. Eines ist klar, nach so vielen Jahren im Ausland will Philipp nicht wieder nach Deutschland zurückkehren. Trotzdem ist er ein großer Fan seiner Heimat geblieben. „Wenn man mal einige Zeit im Ausland war, wird einem erst richtig klar, dass man in Deutschland in einem der besten Länder der Welt lebt.“