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Touristik: Branchen-Umsatz steigt um vier Prozent auf 24,2 Mrd. Euro

(Frankfurt/Main, 16. November 2012) Die ersten Hochrechnungen liegen vor: Der Deutsche Reise Verband (DRV) präsentiert zum gerade beendeten touristischen Geschäftsjahr 2011/ 12 (Stichtag 31. Oktober 2012) erste Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Reisebranche. Die wichtigsten Kennzahlen bestätigen dabei, dass die Reiselust der Deutschen nach wie vor ungebrochen ist. Fast drei Prozent mehr Urlauber verreisten in den vergangenen zwölf Monaten mit Reiseveranstaltern – das ist mit rund 40 Millionen Reisen ein neuer Rekord. Ebenfalls auf einen neuen Spitzenwert stieg der Reiseveranstalter-Umsatz: Im Vergleich zum Vorjahr kletterte er zwischen 3,5 und 4,5 Prozent auf nunmehr rund 24,2 Mrd. Euro.

„Damit bleibt der Tourismus trotz Krisen ein hochdynamischer Wachstumsmarkt. Wir bewegen uns auf einem hohen Niveau mit immer noch leichtem Aufwärtstrend“, bekräftigt DRV-Präsident Jürgen Büchy die Wirtschaftsleistung der Touristik. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet der Reiseverband ein moderates Marktwachstum, das unter anderem davon abhängig ist, wie sich die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum gestaltet und welche Auswirkungen diese auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat.

Die Auswertungen des DRV-Ausschusses Statistik und Marktforschung haben ergeben, dass das Geschäft in den zurückliegenden zwölf Monaten in den einzelnen Segmenten der Touristik sehr unterschiedlich verlief – hervorgerufen durch externe Faktoren wie zum Beispiel das Wetter oder politische Entwicklungen in den Urlaubsländern. Einige zentrale Ergebnisse:

Durch eine stark anziehende Nachfrage für die Urlaubsziele rund um das Mittelmeer verzeichneten die Flugreisen auf der Nah- und Mittelstrecke ein Umsatzplus zwischen 6,5 und 7,5 Prozent. Der Umsatz für die Flugziele auf der Fernstrecke erreichte Vorjahreshöhe. Zusammengerechnet kletterte der Gesamtumsatz von Flugreisen damit um fünf bis sechs Prozent.

Die sogenannten erdgebundenen Reisen (Anreise mit Auto, Bus oder Bahn) erreichten Vorjahresniveau. Aufgrund des zum Teil schlechten Wetters in Deutschland zog es die Bundesbürger in diesem Sommer vermehrt zu den Sonnenzielen im Süden Europas. Daher gab es bei den Reiseveranstaltern für den Deutschlandurlaub eine im Vergleich zum Vorjahr gleichbleibende Entwicklung. Die Zahl der Übernachtungen in Deutschland stieg dennoch kräftig an. Ursächlich für diese Entwicklung sind vornehmlich Buchungen im Geschäftsreisesegment und aus dem Ausland.

Das seit Jahren boomende Segment der Kreuzfahrten kann auch im Touristikjahr 2011/ 12 mit einem deutlichen einstelligen prozentualen Wachstum bei Umsatz und Passagieren zulegen. Damit hat sich das Kreuzfahrtensegment in Deutschland nach der Havarie der Costa Concordia Anfang 2012 rasch wieder erholt. Im Segment Flussreisen gab es Rückgänge, bei den Hochseekreuzfahrten hingegen setzte sich der Aufwärtstrend fort.

Bei den Reisezielen bleiben die Vorlieben der Deutschen weitgehend unverändert: Gerade in den Sommerferienmonaten steht Spanien auf der Beliebtheitsskala nach wie vor an oberster Stelle – und das seit Jahren –, gefolgt von Italien und der Türkei. Auch Urlaub in Deutschland bleibt trotz der Schlechtwetter-Phasen des diesjährigen Sommers beliebt – auch wenn die Deutschen vor dem Regenwetter vermehrt in Richtung sonnenverwöhnte Mittelmeer-Ziele geflohen sind.

Zuwächse bei den Buchungen verzeichneten dabei besonders die Mittelmeerziele Türkei und Spanien (Balearen und Kanaren), die Länder an der Adriaküste Südeuropas (Kroatien, Montenegro, Slowenien), die nordafrikanischen Ziele Tunesien, Ägypten und Marokko, die Urlaubsgebiete auf der arabischen Halbinsel sowie Thailand bei den Fernreisezielen. Besonders deutlich erholten sich die Buchungen für Tunesien, die nach dem arabischen Frühling 2011 stark eingebrochen waren. Eine gleichbleibend hohe Nachfrage gab es für Ziele in Nordamerika (Kanada, USA), die im vorangegangenen Geschäftsjahr 2010/ 11 stark zugelegt hatten. Während Griechenland im Jahr 2011 einen überdurchschnittlichen Zuwachs von rund zehn Prozent mehr Gästen aus Deutschland verzeichnen konnte, wurde die hohe Messlatte 2012 nicht wieder erreicht. In diesem Jahr zählte Hellas daher deutlich weniger Besucher. Rückgänge bei den Veranstalterbuchungen verzeichneten die Ziele Zypern, Malta, südliches Afrika (Kenia, Namibia, Südafrika) und Australien/ Ozeanien.

Neben den gefragten Reisezielen haben verschiedene Trends den Reisemarkt in diesem Jahr geprägt – zum Beispiel der Ausbau exklusiver Hotelprodukte der Veranstalter und des Segments der Städtereisen. Die Veranstalterreise wird zudem immer individueller. Für den bevorstehenden Winter, der Fernreise-Hochsaison, wurde das Angebot für Fernziele stark ausgebaut. „Damit zeigt sich: Das Gut Urlaub genießt bei den Bundesbürgern und Reiseweltmeistern höchste Priorität. Und: Die Veranstalterreise ist und bleibt die beliebteste Urlaubsform der Deutschen“, fasst DRV-Präsident Büchy die Ergebnisse zusammen. Die Bundesbürger legen vermehrt Wert auf Sicherheit bei der Reisedurchführung und Unterstützung im Krisenfall – „das bietet eben die über Reiseveranstalter und Reisebüros organisierte Reise“, so Büchy. Der Reiseverbands-Präsident ist überzeugt, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. „Die Kauflaune der deutschen Verbraucher ist laut der GfK so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr“, zitiert er den Konsumklimaindex der Marktforscher, der jüngst auf den höchsten Stand seit 2007 geklettert ist.