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Top-Concierge Raffaele Sorrentino: Hotels sollten besser bezahlen – “You pay peanuts, you get monkeys”

Raffaele Sorrentino

(Berlin, 06. Juli 2015) Klare Ansage: Top-Concierge Raffaele Sorrentino, langjähriger Chef-Concierge im Adlon, mahnt eine bessere Bezahlung in der deutschen Hotellerie an. Der Mindestlohn sei schon zu gering. “Ich sage immer: ‘You pay peanuts, you get monkeys’. Vielleicht muss man als Firma dafür auf zwei bis drei Prozent der Margen verzichten – aber es zahlt sich einfach doppelt und dreifach aus, wenn ich meine Mitarbeiter anständig bezahle”, so Sorrentino im Interview für die Onlineausgabe des “Spiegel”.

Raffaele Sorrentino
Raffaele Sorrentino

Raffaele Sorrentino hat zwanzig Jahre lang als Concierge in der Tophotellerie gearbeitet und ist heute Geschäftsführer des deutschen Concierge-Unternehmens John Paul. Er gilt als Top-Spezialist für Kundenbindung und Mitarbeiterloyalität. “Aber ich merke, dass sich die Mentalität hier langsam ändert: In den Neunzigern haben sich 20 Prozent der Unternehmen Gedanken darüber gemacht, wie sie die Loyalität ihrer Mitarbeiter erhöhen können. Heute sind es 50 bis 60 Prozent”, resümiert Sorrentino.

In Deutschland herrsche leider die Maxime, alles aus einem Angestellten rauszuholen. “Aber auch seine Leute muss man so behandeln, dass sie der Firma gerne erhalten bleiben”, so Sorrentino.

Zudem mahnt er eine engere Verzahnung der relevanten Hotelabteilung an: “Im Prinzip müssten Callcenter, Kundenservice und Marketing in einer Hand zusammenlaufen. Die Kommunikationskultur zwischen diesen Bereichen stimmt meist nicht. Das Problem haben auch Hotels allgemein: Der Concierge weiß viel mehr über den Gast als der Marketingleiter. Er kann aus dem Ärmel schütteln, welcher Gast in die Oper geht, wer ein Faible für Autos hat und wer welche Blumen mag – und kann so gezielt Vorschläge machen”, so Sorrentino.