Skip to content

Studie zu Carsharing in Deutschland: Wer überzieht muss bis zu 50 Euro Strafe zahlen

Carsharing in Deutschland - Tabelle 1

Stationäre Angebote sind ideal für kleinere Städte – Free-Floating-Angebote sind flexibel und lohnen sich in Großstädten, auch wenn sie etwas teurer sind

(Leipzig, 04. Oktober 2014) Das Auto zu teilen, kommt immer mehr in Mode. Viele Autofahrer versprechen sich vom Carsharing eine kostengünstige Alternative zum Privat-PKW. Das Reiseportal travel24.com hat daher die Preise von zehn stationären Carsharing-Anbietern und drei Free-Floating-Anbietern auf Basis von fünf Alltagssituationen miteinander verglichen. Die untersuchten stationären Anbieter waren wie folgt: Flinkster, teilAuto Mitteldeutschland, stadtmobil carsharing, citeecar, Greenwheels, Drive CarSharing, book-n-drive, Cambio, Quicar und StadtTeilAuto Freising.

Carsharing in Deutschland - Tabelle 1

Im Free-Floating-Angebot wurden hingegen die Preise von Car2go, DriveNow und Multicity genauer unter die Lupe genommen. Anbieter dieses flexiblen Modells gibt es derzeit nur wenige. Vor allem große Autohersteller oder -vermieter, wie zum Beispiel Daimler, BMW oder Sixt, offerieren die Free-Floating-Tarife. Das überprüfte Angebot erstreckt sich insgesamt laut Anbieterangaben auf mehr als 15.000 Fahrzeuge in Deutschland.

Stationäre Angebote:
Hier wird die Nutzungszeit im Voraus gebucht. Der Vorteil: Die Preise sind vergleichsweise niedrig. Der Nachteil: Das Fahrzeug muss von einer Station abgeholt und dorthin auch wieder pünktlich zurückgebracht werden. Bei unangemeldeter Überziehung der gebuchten Zeit wird es teuer.

Free-Floating-Angebote:
Die Fahrzeuge sind quer im Geschäftsgebiet (zum Beispiel Stadtgrenze Berlin) verteilt. Der Vorteil: Die Buchungszeiten sind flexibel und die Fahrzeuge können innerhalb des Geschäftsgebietes einfach wieder abgestellt werden. Der Nachteil: Die Preise sind im Vergleich zum stationären Angebot höher.

Die getesteten Mietfälle entsprachen unterschiedlichen Alltagssituationen:

eine zweistündige Nutzung unter der Woche (30km), etwa für den Lebensmitteleinkauf
eine siebenstündige Nutzung für eine Shoppingtour in das nächste Einkaufszentrum (einmal unter der Woche und einmal am Wochenende, je 60km)
ein Städtekurztrip über das Wochenende (450km)
eine zweistündige Fahrzeugnutzung zum Einkaufen, allerdings mit 20 Minuten unangemeldeter Fahrtzeitüberziehung

Carsharing in Deutschland - Tabelle 2

Achtung bei der Nutzung: Wer gedankenlos die stationären Angebote nutzt, ohne auf die gebuchte Zeit zu achten, für den kann es richtig teuer werden. Im letzten getesteten Szenario mit zwei Stunden Mietzeit und 20 Minuten unangemeldeter Überziehung wurden saftige Strafen bei stationären Anbietern von bis zu 50 Euro veranschlagt. Das entspricht dem Sechsfachen des ursprünglichen Tarifs. So können dafür bei Quicar satte 68 Euro fällig werden, 66,10 Euro bei book-n-drive und 61,30 Euro bei Drive Carsharing. Hier kommen die Angebote der Free-Floating-Anbieter Car2go, DriveNow und multicity gut weg, denn dort dauert die Miete genau solange an, bis man das Fahrzeug parkt und abgibt. Daher kann es auch nicht zu Zeitüberschreitungen kommen (siehe Tabelle).

Wer sich also oft verspätet oder die Nutzungszeit nur schlecht abschätzen kann, sollte also lieber zu Free-Floating-Modellen greifen. Welche Kosten für welche Fahrten beim Carsharing anfallen und wo das größte Sparpotential liegt, hat Travel24.com nachfolgend genauer unter die Lupe genommen.

Mehr als die Hälfte sparen mit dem richtigen Anbieter
Nach der Untersuchung der teils sehr komplizierten und unübersichtlichen Tarife steht fest: Die Spannbreite der Preisunterschiede ist nicht nur zwischen stationären und Free-Floating-Anbietern groß, sondern auch innerhalb der einzelnen Angebote. Wer nicht aufpasst, kann zum Beispiel für die getestete siebenstündige Samstags-Shoppingtour mit 60km Fahrdistanz beim stationären Anbieter Quicar, ein Projekt des Fahrzeugherstellers VW, locker bis zu 54 Euro bezahlen. Beim Konkurrenten des stationären Services Cambio gibt es die gleiche Leistung für weniger als die Hälfte (21,50 Euro). Bucht man hingegen die untersuchte zweistündige Einkaufsfahrt mit 30km Fahrleistung unter der Woche, zahlt der geneigte Carsharer beim stationären Anbieter Flinkster, ein Kind der Deutschen Bahn, nur 10 Euro. Doch auch die Konkurrenten im stationären Segment citeecar (11,70 Euro), teilAuto Mitteldeutschland (10,70 Euro) und stadtmobil carsharing (11,20 Euro) liegen allesamt nur knapp darüber.

Der Test zeigt, dass die Free-Floating Anbieter in den getesteten Szenarien zwar deutlich teurer sind, dafür bieten sie einer ausgabefreudigeren Kundschaft allerdings zwei große Vorteile. Erstens: In der Regel bekommt man bei BMW, Sixt, Daimler und Co. die modernere und schickere Flotte, zum Beispiel aktuelle Minis, BMWs oder Smarts. Zweitens: Der Fahrer ist komplett frei in seiner Planung, das heißt es müssen keine Fahrzeiten im Voraus gebucht werden, womit auch keine Strafzahlungen bei Überziehung fällig werden.

Beim getesteten Einkaufstrip über zwei Stunden und 30km Fahrleistung unter der Woche käme der flexible Carsharer im Free-Floating-Modell am günstigsten bei DriveNow (BMW und Sixt) mit 27,60 Euro, was jedoch fast dreimal so teuer ist wie die Durchschnittkosten im stationären Äquivalent. Beim Free-Floating-Angebot von Daimler und Europcar, Car2go, werden indes 28,80 Euro und bei Citroëns multicity sogar 33,60 Euro für die beispielhafte Einkaufsfahrt berechnet

Für Wochenendtrips lieber auf Mietwagen setzen
Richtig teuer wird es, wenn man das Carsharing-Auto für einen Städtekurztrip über das Wochenende nutzt. Im getesteten Fall (450km) lohnt sich am ehesten das stationäre Angebot, zum Beispiel von cambio für 124,50 Euro. Am teuersten sind die Konkurrenten im stationären Betrieb Citeecar mit 180,50 Euro und Greenwheels mit 168 Euro (siehe Tabelle). Die Free-Floating-Angebote sind für diesen Trip wenig sinnvoll, da das Konzept nicht für eine langfristige Miete ausgelegt ist und damit richtig teuer werden kann. Besser ist es hier insgesamt, auf die herkömmliche Autovermietung zurückzugreifen, zum Beispiel mit einem Mietwagen über Travel24.com (ab 58,50 Euro).

Fazit
Glücklich können sich die Verbraucher schätzen, die mehrere Carsharing-Anbieter in ihrer Stadt haben, denn vergleichen lohnt sich und spart mit unter eine Menge Geld. Auch sollte man auf Spar- und Sonderpakete der verschiedenen Anbieter achten. Die größte Auswahl haben derzeit die Berliner, da sich dort drei Free-Floating-Angebote etabliert haben. Diese lohnen sich jedoch nur für kurze Strecken durch die Stadt, da hier im Minutentakt abgerechnet wird.