Steigenberger schließt Gründungshotel Europäischer Hof in Baden-Baden mit sofortiger Wirkung – Brandschutzmängel? Umfangreiche Renovierung geplant

(Baden-Baden, 19. Dezember 2014) Keine einfachen Zeiten für Steigenberger: Nach dem Wegfall des Hauses in Mannheim – wurde ein Leonardo Royal Hotel – fehlt nun auch das Gründungshotel Europäischer Hof in Baden-Baden zeitweise im Portfolio. Das 230-Zimmer-Hotel wurde nun geschlossen, um umfangreiche Renovierungsarbeiten vorzubereiten. Lokalen Medienberichten zufolge soll es erhebliche Brandschutzmängel gegeben haben, die zur sofortige Schließung führten. Offenbar müssen zahlreiche Gäste umquartiert werden, darunter bekannte Sportler, die am Sonntag anlässlich einer Gala-Veranstaltung zu Gast sein sollten.
Wie lange nun modernisiert wird, ist noch nicht bekannt. Mit dem neuen Eigentümer, Europäischer Hof Kaiserallee Immobilien aus Mainz, wurde ein neuer Betreibervertrag über 20 Jahre Laufzeit geschlossen, teilte Steigenberger mit. “Nach dem Verständnis beider Unternehmen soll der Europäische Hof schnellstmöglich erneut auf Grand-Hotel Standard angehoben werden. Hierzu ist ein erhebliches Investitionsbudget bereitgestellt”, heißt es in einer Pressemitteilung.
“Mit dem Europäischen Hof in Baden-Baden startete Albert Steigenberger 1930 die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Wir sind stolz darauf, dieses internationale Traditionshaus wieder zu neuem Glanz zu führen”, sagte dazu Steigenberger-CEO Puneet Chhatwal.
Einen Lichtblick gibt es indes für die Steigenberger Group: In Köln gelang nun der lang gehegte Markteinstieg. Mitte 2016 wird das bisherige Barceló Hotel nach umfangreicher Renovierung übernommen.
Tino Cogin
December 19, 2014 at 9:23 amDas Thema Brandschutz scheint in Baden-Baden in der Hotellerie lange vernachlässigt worden zu sein: das Steigenberger ist nach dem Maison Meßmer das zweite namhafte Hotel, das aus diesem Grund kurzfristig geschlossen wird – und das ist nur das, was in die Presse kommt.
Nun, Baden-Baden ist architektonisch wunderschön und hat eine echte historische Bausubstanz. Und, ja: in diesem Umfeld ist es nun einmal teuer, den Brandschutz nachzubessern.
Aber:
1.) wird man durch solche Nachrichten das schon sehr angestaubte Image der Stadt nicht los, was langfristig das gesamte Marktumfeld beeinflußt;
2.) ist der Hotelmarkt dort preislich auf einem so hohen Niveau, dass kaufmännisch rechnende Unternehmer – und die soll es unter Hoteliers sogar tatsächlich und selbst dort geben – längst in der Lage gewesen sein müßten, Rücklagen zu bilden bzw. diese sicherheitsrelevanten Sanierungsmaßnahmen im laufenden Betrieb abschnittsweise durchzuführen; und
3.) hat ein Hotelier durch den Beherbergungsvertrag – juristisch und moralisch – auch die Verantwortung für übernommen, die Rahmenbedingungen dafür bereitzustellen, dass sein Gast das Hotel in körperlicher Unversehrtheit wieder verläßt.