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Silvesternacht: Unfälle und Schäden lassen sich einfach vermeiden – Ratgeber für mehr Sicherheit im Umgang mit Raketen, Knallern und Böllern

Tipps fŸr den Alltag / Damit das neue Jahr nicht im Chaos versinkt / Silvesterfeuerwerk verursacht Jahr fŸr Jahr gro§e SchŠden - welche Versicherung ist fŸr welchen Schaden zustŠndig?(Berlin, 28. Dezember 2014) Jedes Jahr passieren zahlreiche Unfälle in der Silvesternacht. Der Grund: Unvorsichtiges Hantieren mit Böllern und Raketen. Die Folge: Schlimme Verletzungen oder große und kleinere Brände. Trotz umfangreicher Warnungen registrieren die Hausrat- und Wohngebäudeversicherer jedes Jahr zum Jahresende zwischen 11.000 und 12.000 zusätzliche Brände. Allein für diese Feuerschäden leisten die Versicherer regelmäßig 29 Millionen Euro und mehr an ihre Kunden. Dabei lassen sich mit ein bisschen Vorsicht Unfälle und Schäden in der Silvesternacht vermeiden.

Worauf man beim Umgang mit Feuerwerkskörpern achten muss:

  • Feuerwerkskörper müssen eine Zulassung durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) haben. Sie sind dann bei bestimmungsgemäßer Verwendung sicher. Die BAM hat die Feuerwerkskörper in zwei Klassen eingeteilt. Die Knaller der Klasse P2 dürfen nur von Erwachsenen gezündet werden. Zudem muss ein Schutzabstand von acht Metern eingehalten werden.
  • Kinder sollten nie unbeaufsichtigt Raketen oder Böller zünden.
  • Nur am Silvesterabend bis zum Neujahrstag (in der Regel von 18 bis 7 Uhr) ist böllern erlaubt. Verboten ist das Knallen in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern sowie Kinder- und Altersheimen.
  • Raketen sollten immer aus standsicheren Rohren oder Flaschen gezündet werden, nie aus der Hand. Die Lenkstäbe dürfen nicht verkürzt oder entfernt werden. Zudem sollte stets die Windrichtung beachtet werden. Raketen nie auf Menschen oder Tiere richten.
  • Raketen, die nicht explodiert sind, sollten nie aufgehoben werden, da es sich um “Spätzünder” handeln könnte. Sie sollten niemals erneut angezündet werden. Höchste Explosionsgefahr besteht beim Trocknen oder Anwärmen von Blindgängern.
  • Als Zuschauer von Feuerwerken sollten Sie auf ausreichenden Sicherheitsabstand achten und sich nicht in Schussrichtung aufhalten. Türen und Fenster stets geschlossen halten, damit sich keine Knaller in die Wohnung verirren.

Wohngebäudeversicherung
Die Wohngebäudeversicherung schützt den Eigentümer eines Hauses vor den finanziellen Folgen eines Sachschadens, die beispielsweise durch explodierende Feuerwerkskörper am Gebäude entstehen. Versichert ist das gesamte Gebäude einschließlich aller fest eingebauten Gegenstände.

Hausratversicherung
Über die Hausratversicherung ist der komplette Hausrat von Möbeln über Kleidung bis hin zu Elektrogeräten abgesichert. Ersetzt werden Schäden, die zum Beispiel durch Feuer oder auch durch Löschwasser an Einrichtungsgegenständen entstehen.

Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung tritt ein, wenn der Versicherte als Partygast in einer Wohnung mit Feuerwerkskörpern Schaden anrichtet oder Jugendliche mit Böllern oder Knallfröschen hantieren und jemand dadurch zu Schaden kommt.

Kfz-Kaskoversicherung
Werden Autos durch Feuerwerkskörper in Brand gesetzt oder durch eine Explosion beschädigt, tritt die Teilkaskoversicherung für den Schaden ein. Die Vollkaskoversicherung leistet darüber hinaus Schadenersatz, wenn Autos in der Silvesternacht mutwillig ramponiert werden, ohne dass der Schuldige ermittelt werden kann.

Private Unfallversicherung
Wer sich beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern verletzt und dabei einen dauerhaften Schaden davonträgt, erhält Leistungen aus der privaten Unfallversicherung. Heilbehandlungskosten sind allerdings Sache der Krankenversicherung.

Chirurgen warnen vor schweren Verletzungen durch illegales Feuerwerk
Abgerissene Finger, verletzte Hände, verbrannte Körperpartien, schwere Augenverletzungen – der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) warnt eindringlich vor dem Kauf illegaler Feuerwerkskörper. Die vermeintlich preiswerteren, dafür aber gefährlichen Böller verursachen häufig bleibende Schäden. Oft landen die Betroffenen im Krankenhaus bei den Chirurgen. Ob Handamputationen, Genitalverbrennungen, angeschossene Köpfe und Beine – Sprengkörperverletzungen sind alles andere als harmlos und haben schlimme Konsequenzen.

Prof. Hans-Peter Bruch, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, sagte dazu: “Unsere Mediziner tun ihr Möglichstes, auch in der Silvesternacht. Doch man muss wissen, angenähte Gliedmaßen oder transplantierte Haut sind nicht mit einem gesunden Körper vorher zu vergleichen. Dauerhafte Beeinträchtigungen sind nicht selten.” Eine zweite Welle von Verletzten betrifft häufig vorwiegend Kinder, die am Neujahrstag Blindgänger sammeln und nachzünden. Oder den Inhalt zusammenschütten und Dosen zur Explosion bringen. Jeder sollte darauf achten, dass nicht ordnungsgemäße Zündvorrichtungen zur sofortigen Vernichtung der Böller führen müssen.

Allein im Dezember beschlagnahmte der Zoll bereits Zehntausende illegale Feuerwerkskörper, vor allem aus Polen und Tschechien. Viele dieser Böller enthalten Schwarzpulver und sind deshalb hochexplosiv. Weil scheinbar mehr illegale Knallkörper im Umlauf sind, erwartet das größte Unfallkrankenhaus Deutschlands in Berlin, das UKB, deutlich mehr Schwerverletzte in diesem Jahr. Im letzten Jahr kamen innerhalb von nur 12 Stunden in der Silvesternacht rund 100 Patienten in die Notaufnahme des UKB, davon waren 28 schwere und schwerste Handverletzungen und Brandverletzungen. Es gab zum Teil Komplett-Amputationen.

Legales Feuerwerk ist an einem CE-Zeichen und einer Prüfnummer zu erkennen.