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Neue Affäre um InterContinental Hamburg: Eigentümer pleite – HSH Nordbank versagt Finanzierung für laufende Renovierung – Betrieb profitabel

(Hamburg, 01. November 2012) Drei Jahre nach dem großen Knall folgt die neue Affäre ums InterContinental Hamburg: Die Eigentümerin Grod Hotel GmbH mit Sitz in Zug/Schweiz stellte dort einen Insolvenzantrag. Grund sei, dass die – Medienberichten zufolge – beteiligte HSH Nordbank die seit 2010 bestehende Restrukturierungsvereinbarung „überraschend und aus unserer Sicht unbegründet aufgehoben und daraufhin relevante Geschäftskonten für den laufenden Betrieb des Hotels eingefroren hat“, so eine Presseeklärung. Grod-Geschäftsführer Marc Arand sagte dazu: „Zu diesem Zeitpunkt steht der Geschäftsbetrieb des Traditionshauses an der Außenalster mit seinen 140 Mitarbeitern in Frage.“ Der Betrieb des Tophotels ergebe aber „jeden Tag schwarze Zahlen“, heißt es. “Wir können erst Auskunft geben, nachdem wir mit dem Insolvenzverwalter gesprochen haben. Aufgrund des morgigen Feiertags in der Schweiz wird dies Freitag der Fall sein”, sagte dazu Rolf Hübner, IHG Vice President Operations Central Europe & Germany.

InterContinental Hamburg
InterContinental Hamburg

Vor drei Jahren stand das InterConti an der Alster bereits vor dem Aus. Grod Hotels und IHG konnten sich zunächst nicht über eine Fortführung des seit über 30 Jahre laufenden Managementvertrags einigen. GM Gesa Rohwedder musste die Räumung des Hotels vorbereiten. Kurz vor Jahresende kam die überaschende Einigung – der Managementvertrag wurde verlängert und die Renovierung der 280 Zimmer sowie die Gebäudeerweiterung um das ehemalige Spielcasino in der Immobilie vereinbart.

Zuwenig Geld für Modernisierung – neuer Investor nötig
„Zu unserem großen Bedauern mussten wir einen beim Kantonsgericht in Zug eingereichten Sanierungsplan zurückziehen und stattdessen einen Konkursantrag stellen“, so Marc Arand, seit 2010 Geschäftsführer der Grod Hotel GmbH. Die Grod Hotel GmbH wurde 2010 im Rahmen eines sogenannten Rettungserwerbes von den finanzierenden Banken mit dem Ziel übernommen, das InterContinental Hamburg zu restrukturieren, modernisieren und eine nachhaltige Neupositionierung zu erzielen. Dieses Vorhaben sollte durch eine Restrukturierungsvereinbarung mit den Banken aus dem operativen Geschäft finanziert werden. Aufgrund unerwarteter Mehrkosten der notwendigen Modernisierungsmaßnahmen hatte die Grod Hotel GmbH zur Sicherstellung der Betriebsfortführung am 23. Oktober 2012 am Sitz der Gesellschaft in der Schweiz eine sog. Nachlassstundung beantragt, die mit dem deutschen „Schutzschirmverfahren“ vergleichbar ist.

Dieser Schutzschirm sollte rechtssichere Rahmenbedingungen für alle Beteiligten schaffen, um die Finanzierung der Mehrkosten der Modernisierung planen zu können. Noch bevor das Schutzschirmverfahren bewilligt werden konnte, kündigte eine der finanzierenden Banken die seit 2010 bestehende Restrukturierungsvereinbarung und fror alle Geschäftskonten ein – weshalb die Fortführung des Hotelbetriebs außerhalb eines Konkursverfahrens faktisch nicht mehr möglich ist.

„Nicht zuletzt aufgrund der exklusiven Lage an der Hamburger Außenalster, der langen Tradition des Hauses und des operativ profitablen Geschäftsbetriebs war bis zuletzt von einer Einigung ausgegangen worden“, so Arend. Die Eckpunkte des bereits erarbeiteten und eingereichten Sanierungsplans sahen einen Restrukturierungsbeitrag der finanzierenden Banken durch die Reduzierung der Kreditverbindlichkeiten vor. Darüber hinaus sollte ein neuer Investor für das Traditionshaus gefunden werden, um gemeinsam mit dem Hotel Manager umfassende Modernisierungsmaßnahmen umzusetzen. So sollte die Modernisierung deutlich beschleunigt werden. Vorgesehen war folglich eine rein finanzielle Restrukturierung – Beiträge von anderen Beteiligten, wie beispielsweise von den Mitarbeitern, Lieferanten etc., waren im Rahmen des Sanierungskonzepts nicht vorgesehen.

In den Wochen vor dem Antrag auf Schutzschirmverfahren habe die in Rede stehende Bank unerwartet jeden konstruktiven Dialog verhindert und unter anderem auch Gesprächsangebote der anderen Finanzierungspartner der Grod Hotel GmbH nicht zureichend wahrgenommen, so eine Presseerklärung. Eine Erklärung der Bank über ihre Motive liege nicht vor. Arand dazu: „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum man verfügbare effektive Instrumente wie das Schutzschirmverfahren als Alternative zu einem Konkurs blockiert. Mit dem Schutzschirmverfahren hätten als sanierungsfreundliches Verfahren voraussichtlich günstigere Resultate für die Gläubiger erzielt werden können. Immerhin geht es hier auch um 140 Arbeitsplätze in Hamburg.“