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Nachhaltigkeit in Hotellerie und Gastronomie: Was wollen eigentlich Ihre Gäste? Anleitung für einen Fragebogen

Earth Hour im Herkrather HofStuttgart – Nachhaltigkeit ist ein dehnbarer Begriff, aber zum Glück von den Meisten als seriöses Managementprinzip erkannt. Das zeigt die Verleihung des “Grünen Bandes” erstmals auch an Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie. Die Qualität der Konzepte und Ernsthaftigkeit der Überzeugungen ist – endlich! – im Gastgewerbe angekommen. Doch jetzt ist entscheidend: Was wollen eigentlich die Gäste?

Von Chefredakteur Carsten Hennig 

Obwohl es kaum professionelle Erhebungen bislang gibt, lässt sich anhand einiger Beobachtungen erahnen, wie es wirklich um die Umweltorientierung bei Reisenden bestallt ist. Städtereisen (per Flugzeug über’s Wochenende nach Barcelona) boomen, Familien buchen immer größere Pool-Resorts mit mit viel Energie und Wasser künstlich erhaltenen Landschaften, das Auto (mit Verbrennungsmotor) bleibe Anreisemittel Nummer eins auch beim boomenden Inlandstourismus.

Solange ein Ablasshandel mit angeblichen Umweltzertifikaten das schlechte Gewissen von der dreiviertelstündigen Flugreise von Hamburg nach Stuttgart entlastet, bleibt Umweltorientierung ein Fremdbegriff. Nachhaltigkeit im Tourismus ist bislang ein sehr zartes Pflänzchen.

Dabei ist der Anfang zu verantwortungsvollem Zukunftsdenken im Gastgewerbe längst gemacht. Die neue Preisträger des “Grünen Bandes” verdeutlichen dies: Scandic Hotels reduziert konsequent CO2-Verbrauch und Müll, verzichtet u.a. auf Plastik-Wasserflaschen und Shampoo-Wegwerfbehälter; und weil das nicht mit den noch zu starren Kriterien der offiziellen Hotelklassifikation konform geht, verzichtete die Hotelkette eben auch auf die die Hotelsterne.

Greenline Hotels lässt als Mitgliedsbetriebe vom Partnerunternehmen Green Sign zertifizieren und zwingt so inhabergeführte Privathotels zu einem radikalen Umdenken. United Against Waste erarbeitet in Profiküchen Konzepte zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen und schafft damit Einsparpotenziale von 35 bis zu 50 Prozent.

Alles Überzeugungstäter. Bisher hängt nachhaltiges Handeln stark von der intrinsischen Motivation der Unternehmer und Topentscheider ab. Und das ist zu wenig.

Mittels zielführender Befragung der Gäste lässt sich erforschen, welche Umweltschutz-Maßnahmen wirklich wichtig sind. Hierzu einige Anregungen zu Themenfeldern (das letztendliche Fragenbogen-Design leiten wir Ihnen gerne auf Anfrage zu, E-Mail genügt: [email protected]):

Liebe Familien, bucht Ihr für die nächsten Ferien wieder Eure Zimmer, wenn die Temperatur in den Innen- und Außenpools
a) um 2 Grad Celsius
b) um 3 Grad Celsius
kälter ist?

 

Sehr geehrte Geschäftsreisende, um Energie einzusparen, verzichten wir auf Minibars in den Hotelzimmern und bietet im Hotel-Snackshop saisonale Speisen und Getränke aus regionaler Herkunft. Für einen fairen Handel sind Preisanpassungen nötig – welche Erhöhungen tragen Sie mit? Preissteigerungen bei F&B
a) 10%
b) 15%

 

Sie als unsere geschätzten Restaurantgäste haben uns im vergangenen Jahr zahlreich zur “Earth Hour” besucht. Künftig möchten wir regelmäßig Dinner im Kerzenlicht veranstalten, um Energie zu sparen und Gutes für die Umwelt zu tun. Wie oft würden Sie uns zu Energiespar-Kochevents besuchen:
a) einmal im Monat
b) einmal alle drei Monate

 

Marktforschungsprojekte selbst rudimentärer Natur sind oftmals höchst aufschlussreiche Quellen echter Gästewünsche. Befragungstools und -techniken sind von Dienstleistern anwendbar – und im Social Web effizient eingesetzt. Grüne Gastronomen und Hoteliers sollten nicht nur ihrem Instinkt vertrauen.