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Lufthansa-Streik: Permanente Streikgefahr ist Gift im globalen Wettbewerb – Verhältnismäßigkeit und mehr Augenmaß bei der Durchsetzung von Tarifforderungen sind nötig

(Berlin, 07. September 2012) Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) fordert die Flugbegleiter der Lufthansa auf, ihre Streikpläne ad acta zu legen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Nachdem die Flugbegleiter bereits in den vergangenen Tagen an mehreren Flughäfen gestreikt hatten, hat die Flugbegleitergewerkschaft UFO für den heutigen Freitag einen flächendeckenden, bundesweiten Streik ihrer Mitglieder angekündigt.

Dazu erklärt BTW-Präsident Klaus Laepple: „Die deutsche Tourismuswirtschaft braucht starke Airlines. Diese Stärke aber wird unter anderem durch das dauerhafte Streikgespenst im deutschen Luftverkehr gefährdet. Der erneute Streik beweist, dass wir dringend eine Rückkehr zur Verhältnismäßigkeit und mehr Augenmaß bei der Durchsetzung von Tarifforderungen seitens der Gewerkschaften brauchen.“ Streiks und Streikandrohungen von Piloten, Fluglotsen, Vorfeldmitarbeitern und nun eben Flugbegleitern hätten in Deutschland zuletzt immer wieder zu massiven Flugausfällen und damit zu einer enormen Betroffenheit nicht nur des bestreikten Unternehmens selbst, sondern auch nicht beteiligter Dritter und der Allgemeinheit geführt.

Laepple: „Durch diesen Gruppenegoismus entsteht ein großer volkswirtschaftlicher Schaden. Die Geduld der Passagiere ist nicht unendlich. Gerade auf internationalen Strecken haben sie die Möglichkeit, sich nach Alternativen umzusehen, denn Airlines wie die Lufthansa stehen in einem massiven globalen Wettbewerb. Luftverkehrsunternehmen aus Staaten mit niedrigem Lohnniveau, fehlender Gewerkschaftskultur und ohne Zusatzbelastungen wie Luftverkehrsteuer oder Emissionshandel profitieren ohnehin von diesen Wettbewerbsvorteilen. Wenn dann noch eine permanente und unkalkulierbare Streikgefahr bei deutschen Unternehmen hinzukommt, ist das Gift im globalen Wettbewerb für Lufthansa & Co. Jeder einzelne Streiktag führt zu möglicherweise dauerhaft abwandernden Passagieren und zu massiven Umsatzeinbußen – das ist Geld, das in einer ohnehin margenschwachen Branche kaum zu kompensieren ist und letztlich auch bei der Entlohnung der Mitarbeiter fehlt.“

Ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung wäre aus Sicht des BTW die Rückkehr zur Tarifeinheit. Die jetzige Tarifauseinandersetzung zeigt die dringende Notwendigkeit von geänderten Rahmenbedingungen für die Ausübung des Arbeitskampfrechts. So könnte zumindest der Zersplitterung in immer mehr Spartenorganisationen und damit auch der Zahl an möglichen Streiks entgegengewirkt werden. Gleichzeitig bedarf es aber insbesondere auch mehr Augenmaß und Verhältnismäßigkeit bei der Durchsetzung der Tarifforderungen seitens der Gewerkschaften.