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Legionellen-Epidemie in Warstein: Nun kommt eine neue Hygienerichtlinie für Verdunstungskühlanlagen

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(Warstein/Berlin, 27. November 2013) Wochenlang hatte die Bevölkerung Angst: In Warstein und Umgebung grassierte im September eine noch nie da gewesene Legionellen-Epidemie. Hotels, Gastronomie mussten erhebliche Einbußen verkraften und die touristisch bedeutsame Großveranstaltung “Warsteiner Internationale Montgolfiade” wurde abgesagt. 165 Menschen erkrankten, drei Personen starben; wir berichteten. Nun wird erstmals eine Hygienerichtlinie für sog. Verdunstungskühlanlagen erarbeitet.

Warstein: Nach der Legionellen-Epidemie mit 3 Toten wird nun eine neue Hygienerichtlinie erarbeitet
Warstein: Nach der Legionellen-Epidemie mit 3 Toten wird nun eine neue Hygienerichtlinie erarbeitet

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) lässt von einer Kommission nun technische Richtlinien zu Errichtung und Betrieb von Verdunstungskühlanlagen erarbeiten. Darin werden Hygieneanforderungen an Verdunstungskühlanlagen formuliert: U.a. wird festgelegt, wie beim Bau, Betrieb und Instandhaltung vorzugehen ist, um eine Vermehrung von Legionellen zu verhindern. Die neue Richtlinie, die in einer ersten Fassung zum Jahresende vorliegen soll, sieht u.a. regelmäßige Untersuchungen auf Legionellen im Kühlwasser vor. Werden nach dieser Richtlinie Legionellen nachgewiesen, müssen je nach Konzentration abgestufte Maßnahmen ergriffen werden. Bei sehr hohen Konzentrationen müssen direkt Maßnahmen zur Gefahrenabwehr erfolgen bis hin zur Außerbetriebnahme der Anlage.

Nicht regelmäßig gewartete Verdunstungskühlanlagen bieten unter bestimmten Bedingungen gute Vermehrungsmöglichkeiten für Legionellen, so dass unabhängig von der Qualität des Rohwassers bei nicht regelmäßig gewarteten Anlagen mit dem Vorkommen von Legionellen in solchen Anlagen gerechnet werden muss. Daher ist die regelmäßige Wartung und deren Überwachung von Verdunstungskühlanlagen wichtig, damit Legionellenausbrüche wirkungsvoll verhindert werden.

In Warstein ergab sich die besondere Situation, dass bereits das Rohwasser, das zur Kühlung aus dem Fluss entnommen wurde, relativ hohe Konzentrationen an Legionellen aufwies. Die Epidemie im Sauerland führt nun auch dazu, dass ein sog. Monitoringprogramm durchgeführt wird, um zu überprüfen, ob es besondere Konstellationen gibt, in denen ein Legionellenrisiko vorhanden ist. Das Monitoringprogramm umfasst 27 ausgewählte kommunale Kläranlagen. Daneben werden auf freiwilliger Basis durchgeführte Untersuchungen anderer Kläranlagenbetreiber ausgewertet. Ein abschließendes Ergebnis liegt noch nicht vor.

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