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Kleiner Knigge für die Betriebs-Weihnachtsfeier

(Hamburg, 23. November 2013) Filmriss? Daneben benommen? Weihnachtsfeiern haben es ganz schön in sich. Der Arbeitskreis Umgangsformen International gibt ein paar Ratschläge, wie man die Party gut übersteht und am nächsten Morgen seinen Kollegen noch in die Augen blicken kann.

Weihnachtsfeier: Was ging da bloß schief?
Weihnachtsfeier: Was ging da bloß schief?

1. Überlegen Sie sorgfältig, ob Sie eine Einladung zur Firmen- oder Abteilungs-Weihnachtsfeier ablehnen. Das könnte Ihnen als Desinteresse, Arroganz oder gar als mangelnde Teamfähigkeit ausgelegt werden.

2. Wählen Sie Ihre Garderobe dem Anlass oder der herausgegebenen Empfehlung gemäß. Sollte letztere fehlen und deshalb Unsicherheit zum gewünschten Kleidungsstil auftauchen, ist eine vorherige Nachfrage bei den Zuständigen die klügste Lösung.

3. Wenn es eine Tisch- oder Sitzordnung gibt, halten Sie sich, bitte, daran. Oft wird eine solche deshalb erstellt, um “Klüngel” derer, die sowieso immer zusammenhocken, zu vermeiden. Eine Weihnachtsfeier dient neben anderem auch dem besseren Kennenlernen der Firmenangehörigen.

4. Vermeiden Sie Gespräche über Arbeitsabläufe, alles Innerbetriebliche sowie Geschäftliches ganz allgemein. Die Kunst des Small Talks – des kleinen, leichten Gesprächs – ist bei solchen Anlässen gefragt. Dazu zählen weder interner Klatsch und Tratsch noch alle sonst bestehenden Small-Talk-Tabus unter relativ Fremden – etwa Krankheit, Tod, Religion, Geld und Besitz, Politik, ethnische Fragen. Stattdessen bietet sich Unverfängliches an wie Kunst, Literatur, Theater, Kino, die bevorstehenden Feiertage oder Urlaub sowie Hobbys ganz allgemein.

5. Schätzen Sie Ihre Alkoholverträglichkeit richtig ein. Es ist in der Regel wenig Image fördernd, wenn dank großzügig zur Verfügung gestellter alkoholischer Getränke Verhaltensweisen an den Tag gelegt werden, die Grenzen anderer oder die des guten Geschmacks überschreiten. Dazu zählen zum Beispiel unerwünschte Flirtversuche, die schnell als unliebsame oder plumpe Anmache empfunden werden können. Distanzlosigkeit in jeder Form – etwa auch beim Tanzen – ist ein Fettnäpfchen erster Güte.

6. Seien Sie deshalb auch vorsichtig mit “Verbrüderungs- und Duz-Arien”. Oft wird die am nächsten Morgen herrschende Katerstimmung noch dadurch verschlimmert, dass es entweder peinlich wird, plötzlich Vorgesetzte duzen zu sollen. Oder weil völlig unklar ist, ob ein solches Angebot überhaupt ernst gemeint war. Generell gilt auch bei einer Weihnachtsfeier, was innerbetrieblich für ein Duz-Angebot stets Bestand hat: Das Recht dazu steht immer Vorgesetzten zu.

7. Ist doch einmal eine solche Situation entstanden, hier zwei Tipps, wie sie am elegantesten zu lösen ist. In der Rolle des Teammitglieds gegenüber Vorgesetzten empfiehlt sich Folgendes: Warten Sie erst einmal ab, welche Anrede von deren Seite am nächsten Tag gewählt wird. Verwenden diese die Sie-Form wie vor der Feier, greifen Sie die am besten ohne eine Erwähnung des Abends auf. Wird eine direkte Anrede offensichtlich vermieden, zum Sie zurückkehren und die Reaktion abwarten.
Für eine Führungskraft, die einem Teammitglied ein unüberlegtes Duz- Angebot unterbreitet hat, sieht die Sache schwieriger aus. Das Zurücknehmen eines “Du” wird in der Regel als Beleidigung bis hin zum Bruch einer Beziehung empfunden. Das kann, wenn überhaupt, nur mit viel Ehrlichkeit – also mit dem Eingeständnis, unter Alkoholeinfluss einen Fehler gemacht zu haben – und einer angemessenen Bitte um Entschuldigung verhindert werden. Zweite Voraussetzung, mögliche Verletztheit in Grenzen zu halten: Dieses Gespräch direkt am nächsten Tag beziehungsweise beim ersten Zusammentreffen nach der Weihnachtsfeier führen.

8. Praktizieren Sie außerdem alle gängigen guten Umgangsformen, sei es bei den Tischsitten, beim Büfett – es wird wie immer seitens der Gastgebenden, hier also von Vorgesetzten, eröffnet, ehe sich ein Gast daran bedient -, bei der Begrüßung wie bei der Verabschiedung. Und denken Sie, bitte, daran: Eine Betriebsfeier, ganz gleich zu welcher Jahreszeit, ist etwas anderes als ein Familienfest – selbst wenn sich eine Belegschaft laut Wunsch der Firmenleitung als “große Familie” fühlen soll! Ein Lapsus, der innerhalb der Verwandtschaft unter Umständen schnell verziehen wird, kann bei einem Betriebsfest zum Karriereknick führen.

9. Sollten Sie die Feier aus zwingenden Gründen erheblich eher als die anderen Firmenmitglieder verlassen, erklären Sie das am besten sowohl Ihrem Kollegium als auch Ihren Vorgesetzten gegenüber. Gleiches gilt, wenn Sie nicht pünktlich erscheinen können.