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Hotelverband Deutschland (IHA): Verbraucherzentrale-Preisvergleich „methodisch zweifelhaft und eindimensional”

(Berlin, 21. Januar 2010) Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte gestern die deutsche Hotellerie im Zuge der Senkung des Mehrwertsteuersatzes erneut zu Preisreduzierungen aufgefordert und einen von ihr beim Institut für angewandte Verbraucherforschung (IFAV) beauftragten, nicht-repräsentativen Preisvergleich von Dezember- und Januar-Preisen als Beleg für “eher teurere als günstigere Übernachtungen” ins Feld geführt. Der Hotelverband Deutschland (IHA) hält die Umfrage für methodisch zweifelhaft und erklärt:

  • Preisvergleiche zum Vormonat haben keine Aussagekraft, wenn z.B. ein nachfrageschwacher mit einem buchungsstärkeren Monat verglichen wird. Allein Preisvergleiche zum Vorjahreszeitraum sind sinnvoll, zum Ausgleich saisonaler Effekte sollten sie zudem auf mehreren Monaten basieren.
  • Insbesondere die Stadthotellerie greift wie die Fluggesellschaften auf Preismanagementsysteme zurück, die die Zimmerraten mehrmals täglich der tatsächlichen oder vermuteten Nachfragesituation anpassen. Neben dem konkreten Buchungszeitpunkt haben auch Paketangebote, Buchungsrestriktionen, Buchungskanäle, Kundenbindungsprogramme, Up-grades u.v.m. Einfluss auf die tatsächlich erzielten Zimmerpreise. All diese Effekte bildet die vom vzbv gewählte Erfassungsmethodik nicht adäquat ab, um Aussagen zu Preisniveau und -entwicklung zu treffen.
  • Den Bereich der wichtigen Mengenabnahmeverträge zu Brutto- oder Nettopreisen mit Firmenkunden blendet die Stichprobenuntersuchung der vzbv aus, so dass sie sich auch der Mutmaßungen zur Preisentwicklung im Geschäftsreisesegment enthalten sollte.
  • Seriös lassen sich derzeit noch keine Aussagen über die durchschnittliche Preisentwicklung der Hotelzimmer in Deutschland am Jahresanfang 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum treffen. Die Januardaten 2010 aus dem weltweit größten Hotelbetriebsvergleich von STR Global werden erst Ende Februar vorliegen, die aussagekräftigeren Februardaten Ende März.
  • Unternehmerische Investitionen in Preise, Mitarbeiter, Hardware oder Software setzen verlässliche Rahmenbedingungen voraus, die in zahlreichen Kommunen und Städten schon deshalb nicht gegeben sind, weil durch die Diskussion immer neuer “Bettensteuern” die Wirtschaftspolitik des Bundes bewusst konterkariert wird.
  • Der Blick allein auf die Preisentwicklung im Nachgang der Mehrwertsteuersenkung ist eindimensional. Preissenkungen sind kein Allheilmittel für eine Branche, die in Folge der weltweiten Wirtschaftskrise laut STR Global voraussichtlich einen durchschnittlichen Preisrückgang um acht Prozent und ein Minus bei der Zimmerauslastung von sechs Prozent hinnehmen musste.