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Hotelmarkt Deutschland: Starker Aufwärtstrend hält an – Prognose: Revpar steigt um +4%

(Wien, 27. August 2011) Das erste Halbjahr 2011 zeigt einen kontinuierlichen Aufwärtstrend des deutschen Hotelmarktes. Die Drei- bis Fünf-Sterne-Hotels in Gesamtdeutschland konnten einen Anstieg des Revpar (Ertrag pro verfügbares Zimmer) von 5,5 Prozent auf 61,46 Euro verzeichnen. Dieser Zuwachs resultiert sowohl aus einer Zunahme der Zimmerbelegung (+2,5%) als auch des durchschnittlichen Netto-Zimmerpreises (+2,9%). Das geht aus der neuesten Analyse von PKF Hotelexperts, Wien, hervor.

An Sekundärstandorten gelegene Betriebe konnten laut PKF Hotelexperts den höchsten Revpar-Anstieg von rund 8,8 Prozent verbuchen, bedingt durch eine Steigerung der Belegung (+3,6%) und des durchschnittlichen Netto-Zimmerpreises (+5%). Den geringsten Revpar-Zuwachs (+2,1%) verzeichneten Flughafenhotels, was durch einen nur geringen Anstieg der Belegung um rund 0,4 Prozent und des durchschnittlichen Netto-Zimmerpreises um rund 1,7 Prozent zu begründen ist. Die Stadthotels liegen mit einem Revpar von 65,98 Euro (+5,4%) leicht über dem Gesamtdurchschnitt der untersuchten Hotels in Deutschland.

Im Hinblick auf die Hotels in der Preiskategorie von über 120 Euro konnte ein Revpar-Zuwachs von rund 6,8 Prozent auf 108,04 Euro erfasst werden, dicht gefolgt von den Hotels mit einem durchschnittlichen Netto-Zimmerpreis zwischen 55 und 80 Euro (+6%) auf 50,70 Euro. Die Betriebe in der Preiskategorie zwischen 80 und 120 Euro verbuchten einen Revpar-Anstieg von rund 5 Prozent auf 73,02 Euro, während die Hotels mit einem durchschnittlichen Netto-Zimmerpreis von unter 55 Euro den geringsten RevPAR-Anstieg von 4,1 Prozent auf 27,41 Euro verzeichneten.

Primärstandorte
Bei den Primärstandorten konnte sich München mit einem Revpar von 77,39 Euro erneut den ersten Rang sichern. Auf Platz zwei befand sich, ebenso unverändert im Vergleich zum Vorjahr, die Stadt Frankfurt. Hamburg, Köln und Düsseldorf stiegen jeweils um einen Platz nach oben auf Platz drei (Hamburg), vier (Köln) und fünf (Düsseldorf). Berlin hingegen fiel mit einem Revpar von 69,56 Euro von Rang drei auf den sechsten und somit letzten Platz. Die Städte Düsseldorf (+26,4%), Hamburg (+1,1% und Köln (+10,1%) konnten zweistellige Revpar-Steigerungen verzeichnen. In Düsseldorf stiegen sowohl der durchschnittliche Netto-Zimmerpreis auf 115,74 Euro (+18%) als auch die Zimmerbelegung um rund 7,1 Prozent, wodurch ein Revpar von 72,80 Euro verbucht werden konnte.

Die positive Entwicklung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ist unter anderem auf den Eurovision Song Contest und die Messe Interpack, welche im Dreijahresturnus stattfindet, zurückzuführen. Köln konnte unter anderem durch die Einweihung des Kölschfestes (nach Vorbild des Oktoberfestes) zur Karnevalszeit einen leichten Belegungszuwachs (+2,9%) verbuchen und durch eine Erhöhung des durchschnittlichen Netto-Zimmerpreises auf 113,74 Euro (+7%) einen Revpar-Zuwachs von 10,1 Prozent verzeichnen. Hamburg, eine der dynamischsten Wachstumsstädte Deutschlands, feierte im Mai seinen 822. Hafengeburtstag. Dieses Ereignis und, laut Hamburg-Tourismus vor allem auch das positive Bild, das die Weltausstellung 2010 in Shanghai (Städtepartnerschaft mit Hamburg) von Hamburg vermittelte, sorgten unter anderem für einen Belegungszuwachs von 6,2 Prozent.

München verzeichnete als einziger Primärstandort einen Revpar-Rückgang auf 77,39 Euro (-1%), der auf einen verringerten durchschnittlichen Netto-Zimmerpreis von 108,85 Euro (-2,8%) zurückzuführen ist. Ein Grund hierfür ist, dass im Jahr 2010 eine der besucherstärksten Messen Münchens, die „Bauma“, stattfand und die Stadt München somit einen überdurchschnittlich hohen Revpar-Zuwachs verbuchen konnte, welcher im ersten Halbjahr 2011 nicht mehr erreicht werden konnte.

Sekundärstandorte
Bei den Sekundärstandorten nahm Baden-Baden mit einem Revpar von 76,22 Euro erneut den ersten Platz ein. Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden konnte trotz eines leicht gesunkenen RevPAR von 63,45 Euro (-1,7%) ebenfalls den zweiten Rang halten. Bremen (-2,1%) hingegen musste den dritten Platz an Hannover (+11,3%) abgeben. Trotz einer Revpar-Zunahme von sieben Prozent auf 34,38 Euro konnte Potsdam nicht aufholen und nahm weiterhin den 14. und somit letzten Rang ein. Die Städte Mainz, Baden-Baden und Hannover konnten einen signifikanten Revpar-Anstieg verzeichnen (+18,2%, +14,1% und 11,3 %).

In Baden-Baden waren sowohl die viertägige Tagung der Süddeutschen Orthopäden und das fünftägige „IEEE Intelligent Vehicles Symposium 2011“ als auch ein um rund 9,1 Prozent gestiegener Netto-Zimmerpreis für die signifikante RevPAR-Zunahme verantwortlich. Hannover hingegen konnte neben einem Netto-Zimmerpreisanstieg von rund 6,9 Prozent, der unter anderem auf die Messe Ligna 2011 mit rund 90.000 Besuchern zurückzuführen ist, eine um rund 4,1 Prozent gestiegene Belegung verbuchen und verzeichnete somit einen Revpar-Zuwachs von rund 11,3 Prozent. Einen auffällig hohen Revpar-Rückgang musste neben Bremen (-2,1%), Essen (-3,4%) und Wiesbaden (-1,7%) vor allem Leipzig (-11,8%) aufgrund von Rückgängen der Belegung und Netto-Zimmerpreise verbuchen. Insbesondere Essen verzeichnete starke Belegungs-Rückgänge (-8,5%), da die Stadt durch ihren Status als europäische Kulturhauptstadt 2010 im Vorjahr überragende Ergebnisse im Hinblick auf die Belegung erzielte. Noch unerfreulicher waren die Ergebnisse für die Hotellerie in Leipzig, wo ein Belegungsrückgang von 9,6 Prozent verbucht werden musste. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass zahlreiche Messen, wie zum Beispiel die AMI, turnusbedingt in diesem Jahr nicht stattfanden.

Ausblick
Aufgrund der positiven Entwicklung des deutschen Hotelmarktes im ersten Halbjahr 2011 ist laut PKF Hotelexperts zu erwarten, dass das zweite Halbjahr ebenso einen Aufwärtstrend verzeichnen wird. Die Deutsche Zentrale für Tourismus prognostiziert für das Jahr 2011 sowohl einen Anstieg von Auslandstouristen (+2% bis +4%) als auch eine Zunahme inländisch Reisender (+2%). Auch der Hotelverband Deutschland zeigt sich optimistisch und rechnet mit einem Anstieg der Übernachtungszahlen um rund zwei Prozent sowie einer Revpar-Zunahme um rund vier Prozent. Diese positive Haltung basiert auf der Annahme einer stabilen deutschen Konjunktur und begründet sich unter anderem darin, dass drei der besucherstärksten jährlichen Messen – die „Gamescom“ in Köln, die „IFA 2011“ in Berlin, und die „Expo Real“ in München – und auch das Münchener Oktoberfest, als einer der wichtigsten Besuchermagnete Deutschlands, in der zweiten Jahreshälfte stattfinden werden.