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Hotelmarkt Berlin: Hauptstadt der kleinen Preise – Deloitte-Studie prognostiziert weiteren Nachfrageboom und Preiskampf durch City Tax

(Berlin, 10. Juni 2013) Deloitte untersuchte den Hotelmarkt Berlin: Im Jahr 2000 wurde in Berlin erstmals die Rekordmarke von zehn Millionen Übernachtungen geknackt. Zehn Jahre später sollte die 15-Millionen-Grenze erreicht werden, stattdessen waren es mehr als 20 Millionen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sich auch die anvisierten 30 Millionen Übernachtungen schon eher als in 2020 einstellen würden. 2012 registrierte die Spreemetropole mit rund 24,9 Millionen Übernachtungen mehr als doppelt so viele wie München. Damit baut Berlin seinen Vorsprung als beliebteste deutsche Städtedestination deutlich aus.

Die neue Hotel-Mitte von Berlin ist am Hauptbahnhof: Steigenberger Hotel Berlin Hauptbahnhof im Rohbau - Dahinter eröffnet bald ein großes InterCity Hotel - Rechts daneben ist das Meininger Hotel längst in Betrien - Auf der anderen Seite des Hauptbahnhof liegt ein großes Motel One (Foto: Carsten Hennig)
Die neue Hotel-Mitte von Berlin ist am Hauptbahnhof: Steigenberger Hotel Berlin Hauptbahnhof im Rohbau – Dahinter eröffnet bald ein großes InterCity Hotel – Rechts daneben ist das Meininger Hotel längst in Betrien – Auf der anderen Seite des Hauptbahnhof liegt ein großes Motel One (Foto: Carsten Hennig)

Auch international gesehen lässt sie die Konkurrenz mit einem Übernachtungszuwachs von 11,4 Prozent (2011 auf 2012) weit hinter sich. Das erste Quartal 2013 hat die Vorjahreswerte bereits übertroffen – überdies konnte die Hotellerie ihre Performance insgesamt ebenfalls verbessern. Über alle Sterne-Kategorien gelang es, die Auslastung in den drei traditionell eher schwächeren Monaten weiter zu steigern. Allerdings musste das hart umkämpfte mittlere Segment leichte Einbußen beim durchschnittlichen Zimmerpreis hinnehmen.

“Berlin wird als dynamische, aufgeschlossene Stadt wahrgenommen, die immer wieder einen Besuch wert ist”, so Kay Strobl, Manager Hospitality bei Deloitte. “Zur Beliebtheit tragen auch die kleinen Preise bei, die durch die vom Senat beschlossene City Tax weiter unter Druck geraten könnten.”

Hotelgesellschaft        Anteil an markengebundenen Zimmern
Accor                                      13%
Grand City                                  7%
IHG                                         7%
Carlson Rezidor                             6%
Motel One                                   6%
NH                                          6%
Best Western                                4%
Hilton                                      3%
Leonardo                                    3%
Hospitality Alliance                        3%

Quellen: Hotelverzeichnis der Stadt Berlin 2013 (Zahlen inkl. Hotel/Hotel garni ohne Pensionen, Gästehäuser und Gasthöfe), Deloitte-Recherche

Ranking: Grand City mit Markenpotpourri auf Platz 2
Accor bleibt mit rund 13 Prozent der markengebundenen Zimmer unangefochten an der Spitze. Auf dem zweiten Platz folgen die Grand-City-Hotels, die dieses Jahr eine strategische Partnerschaft mit Wyndham eingegangen sind. Zu den Top-5-Hotelgesellschaften zählen weiterhin IHG; Carlson Rezidor und Motel One.

Nachfrageboom und Preiskampf
Jahr für Jahr vermeldet Berlin Rekordzahlen und übertrifft stets seine eigenen Prognosen. Dank der höheren jährlichen Zuwachsraten bei Übernachtungen und Betten konnte die Bettenauslastung seit der Wirtschafts- und Finanzkrise kontinuierlich gesteigert werden, sodass letztes Jahr mit 53,2 Prozent ein neuer Rekord verbucht wurde. Dieser Wert bleibt jedoch ebenso wie die Zimmerauslastung von 61,4 Prozent weit hinter anderen Großstädten zurück, da das Angebot im Verhältnis zu groß ist und ständig ausgebaut wird, um in der Hauptstadt Flagge zu zeigen.

“Im Kampf um den Gast leiden die Preise”, unterstreicht Kay Strobl. “Die vom Senat beschlossene City Tax bedeutet, weiteres Öl ins Feuer zu gießen.” Diese soll ab Herbst 2013 eingeführt werden und 5 Prozent des Übernachtungspreises bei privat veranlassten Reisen betragen. So will das Land vom Nachfrageboom profitieren und rechnet mit Einnahmen von rund 25 Millionen Euro jährlich. Wie in zahlreichen anderen deutschen Städten ist sie sehr umstritten und der Dehoga plant, dagegen juristisch vorzugehen. Denn neben der rechtlichen Unsicherheit und dem Mehraufwand für die Hoteliers stellt die City Tax für Berlin als Hauptstadt der kleinen Preise insbesondere ein Wettbewerbsproblem dar. “Sollten letztlich die Gastgeber durch die Steuer belastet werden, könnte sich die Struktur des Hotelmarktes künftig noch weiter zugunsten der markengebundenen Hotels verschieben. Folglich würde ein weiterer Preisverfall viele private Häuser, insbesondere diejenigen mit Renovierungsrückstau, an den Rand ihrer Existenz drängen”, erläutert Kay Strobl.

Der Report “Hotelmarkt Berlin 2013” ist hier abrufbar: http://www.deloitte.com/view/de_DE/de/branchen/consumerbusinessandtransportation/35522a1a01e6e310VgnVCM3000003456f70aRCRD.htm