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Hotelmarketing: Enttäuschung über Booking.com wächst – Ärger mit „gekauftem Ranking“

(Hamburg, 25. September 2011) 17 Prozent Provision reichen auch nicht: Der Ärger um eine auffällige Listung in der Hotelsuche beim Buchungsportal booking.com wächst weiter. Immer mehr Hoteliers sind durch das jüngst ergangene Urteil des Landgerichtes Berlin aufgeschreckt. Die Wettbewerbszentrale hatte eine Einstweilige Verfügung gegen booking.com erfolgreich beantragt, da bei dem aus den Niederlanden stammenden, starken Buchungsportal gegen Zahlung von Provisionen bessere Positionen beim Ranking nach Gästebeliebtheit erzielt werden können. Dies wurde nun gerichtlich untersagt. Verboten wurde auch, Hotelbetrieben die Möglichkeit einer positiven Beeinflussung des Rankings durch Provisionserhöhung anzubieten.

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Lesen Sie dazu auch:
booking.com – Urteil: Hotel-Ranking gekauft? (01. September 2011)
http://www.tophotel.de/index.php?4e5e47c40fe7d|1
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Bei einem Treffen Hamburger Hoteliers im Rahmen der Roadshow von Quality Reservations wurde die aggressive Akquisestrategie von booking.com beklagt. Anders als vergleichbare Hotelbuchungsportale werde auch eine Verfügbarkeits-Parität verlangt, d.h. bei booking.com müsse man ein gleichgroßes Zimmerkontinengant vorhalten. Damit wird immer deutlicher, dass Hotelbuchungportale ihre Handelsmacht ausbauen wollen.

Die laut Zeugen geäußerte Drohung, man solle als Hotel eine erhöhte Provision von 18 Prozent (statt gewöhnlich 13%) booking.com zugestehen, sonst könnte man im Ranking sinken, setzt viele Hoteliers zusätzlich unter Druck. Jedoch auch dieses „Hochkaufen“ hat offenbar seine Tücken: Auch mit einem Provisionsdeal von 18 Prozent sei längst nicht gewährleistet, dass das eigene Hotel auf der ersten Seite bei booking.com erscheine, wurde berichtet. In einem Fall sei das eigene Haus erst auf Seite drei der Hotelauswahl aufgeführt worden – die Wahrscheinlichkeit einer Buchung sinkt damit rapide.

Die Marktbedeutung von booking.com ist weiterhin sehr hoch. Nach einer aktuellen Befragung deutscher Hoteliers durch “Top hotel” liegt booking.com gleichauf mit hrs.de und weit vor hotel.de, wenn es um die Anzahl der meisten Buchungen geht. Gleichwohl verschärfen sich die Fachdebatten: Während booking.com nach Bekanntwerden des Berliner Urteils auf „Tauchstation“ ging und bislang zu keiner Stellungnahme bereit war, preschen Hotelketten wie Holiday Inn/IHG vor. Künftig wolle man, so der Bericht einer Marketingdirektorin, die Provisions-Parität einführen – 12 Prozent bei allen Hotelbuchungsportalen.