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Hotelier Marcus Wöhrl: Gäste begrüßen mit Basecap? Junger Wilder bricht mit Business Etikette

Ein ungehöriger Zwischenruf von Carsten Hennig – Berlin, im Februar 2015

Angemessenes Auftreten ist ein wesentlicher Bestandteil der Business Etikette: Doch Jung-Hotelier Marcus Wöhrl (29) – soll für seinen Vater die Dormero Hotels managen – bricht damit. Gegenüber der “Bild”-Zeitung präsentierte er sich so, wie er halt sonst auch auftritt: in verwaschener Jeans, grauem Sweatshirt und mit Basecap. Daß just dieser Stil, der kein Stil zu sein scheint, für Irritationen sorgt, ist nicht sonderlich überraschend. Kürzlich sei er mit einem Bellboy verwechselt worden, bekannte sich der “junge Wilde”. Da habe ihm ein Gast seinen Koffer in die Hand gedrückt und gebeten, diesen auf’s Zimmer bringen.

Marcus Wöhrl: Nur cool mit Basecap?
Marcus Wöhrl: Nur cool mit Basecap?

Der echte Witz daran ist: Mit dem Seitenstraßen-Look treten Wöhrls Mitarbeiter indes nicht auf. Natürlich nicht. Die sollen nämlich Schwarz tragen, außer roten Hosenträgern und roten Turnschuhen. Ein Bellboy mit Basecap – das ginge nun wirklich zu weit.

“Das Spießige” liege ihm nicht, meint der Hobby-Dressman (Wöhrl jr. versucht sich immer wieder auch als Fashion Model). Ob nun der recht eigenwillige Kleidungsstil zum Talent Development unter den besten Mitarbeitern und Führungskräften beiträgt, darf kritisch beäugt werden.

Natürlich gehört Auffallen zur Personality PR. Bisher waren das “Aufreger” wie rote Socken, die z.B. Carsten K. Rath (der sich selbst zum “Rockstar der Hoteliers” ernennen ließ und heute durch gezielte Indiskretionen glänzt) in seinem früheren Hotel einführte.

Ein wichtiger Merksatz lautet: Lerne die Regeln und dann brich sie.
Ein zweiter: Man muss nicht alles anders, aber besser machen.

Bei Marcus Wöhrl drängt sich der Eindruck auf, dass so manche gute Regel einzuhalten angebrachter wäre. Wenn man die Besten der Branche beobachtet – wie Welt-Hotelier Horst Schulze (der gerade mit dem Special Award als Hotelier des Jahres 2015 gefeiert wurde) – lernt man rasch, daß auch unkonventionelles Auftreten auf einem gewissen Niveau stattfinden sollte.