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Hotelbewertungen: Kaum ein Portal wirksam vor "Fakes" geschützt – Auch Test von Reise-Zeitschrift belegt: Bei Bewertungsportalen steht Verkauf im Vordergrund

(Buxtehude, 16. Januar 2014) Immer mehr Reisende verlassen sich bei der Urlaubsbuchung auf die Aussagen von Hotelbewertungs-Portalen – einer Studie zufolge schenken den Urteilen 19 von 20 Nutzern Glauben. Doch wie zuverlässig sind die Aussagen wirklich? Und stammen wirklich alle von ehemaligen Gästen des Hotels? Das Magazin “Reise & Preise” hat die wichtigsten Hotelbewerter auf Herz und Nieren geprüft.

A&O vs. HolidayCheck

Hauptkritikpunkt der Tester ist, dass kaum ein Portal effektiv vor “Fakes” geschützt ist. Zwar müssen sich Nutzer überall mit Namen und E-Mail-Adresse registrieren, doch mitmachen kann jeder. Lediglich bei einem Portal können nur Hotelgäste Urteile abgeben, die nachweislich auch vor Ort gewesen sind. Zwei Portale veröffentlichten anstandslos einen auffällig blumig verfassten Werbetext der Redaktion. Ein Indiz dafür, dass das softwaregestützte Überprüfungsverfahren und die mit der Prüfung beauftragten Moderatoren nicht immer in der Lage sind, Fälschungen verlässlich zu eliminieren. Mit etwas Geschick und Erfahrung, so das Fazit der Tester, ist es kein Problem, die Schutzinstanzen der Portale zu überlisten. Im Internet bieten mittlerweile sogar Agenturen ihre Dienste an und bringen schlecht positionierte Hotels gegen Honorar im Ranking nach oben. Auffällig ist auch das z. T. sehr hohe Alter der Einträge: Bei der Hälfte der Portale sind bis vier bis acht Jahre alte Bewertungen in der Überzahl, neue Urteile sind oftmals die Ausnahme. “Verbraucher sollten”, so “Reise & Preise”-Chefredakteur Oliver Kühn, “darauf achten, dass Bewertungen nicht älter als ein, zwei Jahre sind, denn viele Hoteliers reagieren auf Kritik und stellen beanstandete Mängel ab”. Ein Portal im Test kennzeichnet offenbar betagte Hotelkritiken kurzerhand als “älter als 1 Jahr”.

Als nervig empfanden die Tester, dass bei dem Gros der als verbraucherfreundlich auftretenden Portale nicht die Beratung im Vordergrund steht, sondern die Vermittlung von Hotelzimmern und Pauschalreisen. “Dennoch”, so Kühn, “können die Portale für Urlaubsreisende von Nutzen sein”. Man sollte aber immer auch “zwischen den Zeilen” lesen und überlegen, ob einen die monierten Mängel überhaupt stören würden”.

Mit Vorsicht zu genießen sind Einträge, bei denen auf jeden “Verriss” postwendend ein Lobgesang folgt. Vorsicht ist auch geboten bei Urteilen von Gästen, die sich persönlich über irgendetwas geärgert haben und daraufhin das ganze Hotel schlechtmachen. Im Test erreichte nur eines von acht getesteten Portal die Note “sehr gut”, zwei weitere Plattformen schnitten mit “gut” ab, zweimal wurde ein “mangelhaft” vergeben.