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Grand Hotel Heiligendamm: Schnäppchen für 40 Mio. Euro?

(Heiligendamm/Ostsee, 02. März 2012) Eine Pleite macht ein Hotel erschwinglicher: Diese alte Weisheit könnte nun sich nun bei der Insolvenz des Grand Hotels Heiligendamm erneut beweisen. Nach Informationen der regionalen „Ostsee Zeitung“ könnte das seit neun Jahren bestehende G8-Gipfelhotel, dessen Jagdfeld-Fonds pleite ging (wir berichteten), für nur 40 Millionen Euro als Schnäppchen weggehen.

Dies sei die Schmerzgrenze des vorläufigen Insolvenzverwalters Jörg Zumbaum (Rae Zumbaum, Düren), heißt es. Der von Anno August Jagdfeld geführte Fundus Fonds hatte insgesamt 220 Millionen Euro in die „weiße Stadt am Meer“, die schon zur Zarenzeit sehr beliebt gewesen war. 134 Millionen Euro kamen von den rund 1.850 Fonds-Anlegern, die bereits Ende vergangenen Jahres bei einem Kapitalschnitt auf 90 Prozent ihrer Gelder verzichten mussten.

Nun wird neben einem Käufer auch ein potenter Hotelbetreiber gesucht. Kempinski war Anfang 2009 geräuschvoll ausgestiegen. Ob die Hotelanlage, die über ein relativ großes Areal mit verschiedenen Gebäuden verteilt liegt, profitabel zu betreiben ist, wurde in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt. Es fehle ein internationaler Flughafen in der Nähe, die Anfahrt über Nebenstrassen sei zu lang. „Sicherlich fehlen dem Hotel qualitativ noch einige Attribute, die für einen erfolgreichen Resort- & Tagungsbetrieb nötig sind. Grund für den Rückzug von Kempinski ist jedoch unseres Erachtens weder die Hardware noch die Servicequalität oder Vertriebsstärke von Kempinski sondern das negative wirtschaftliche Ergebnis, welches bereits aus der Projektentwicklung her rührt“, kommentierte der erfahrene Hotelentwickler Berno-H. Feuring. „Tatsächlich ist der Kreis der hierfür geeigneten Hotelbetreiber sehr überschaubar“, so Feuring weiter. „Rein qualitativ wären die deutschen Hotelbetreiber Althoff und Steigenberger durchaus vorstellbar. Die Größe und der Umfang des Hotels verlangen unseres Erachtens nach einem international renommierten Hotelbetreiber mit Höchstleistungen im gastronomischen Bereich. Feuring war bereits bei über 400 Hotelprojekten maßgeblich beteiligt.

Jagdfeld hatte das Haus zwar gerade in die schwarze Null gerettet, doch dies half nun nichts mehr. Er bleibt mit seiner Grundstücksgesellschaft ECH Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm weiterhin vor Ort aktiv.