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Gärtner im Luxushotel: Werner Ripplinger mit 30 Jahren grüner Daumen

Werner Ripplinger

Baiersbronn/Tonbach, 23. Mai 2016 – Im Mai hat Gartenarbeit Hochkonjunktur. Vom passionierten Hobbygärtner mit Hausgarten bis zum modernen Urban Gardener in der Stadt – die Zeit nach den Eisheiligen wird traditionell zum Bepflanzen von Beeten und Balkonen genutzt. Auch der Garten der Traube Tonbach braucht jetzt besonders viel Pflege und einen Gärtner, der bei über 30.000 Quadratmetern Grünfläche und mehreren hundert Blumenkästen den Überblick behält. Seit 30 Jahren sorgt Werner Ripplinger dafür, dass es rund um das Luxushotel im Schwarzwald grünt und blüht.

„Als ich 1985 angefangen habe, gab es nur ein paar Blumenbeete und die im Schwarzwald typischen Balkonkästen“, erinnert sich Werner Ripplinger. Heute hat der Arbeitsplatz des Haus- und Hofgärtners der Traube Tonbach andere Dimensionen: Über 30.000 Quadratmeter Garten- und Grünfläche umgeben das weitläufige Fünf-Sterne-Superior-Hotel am Hang des Tonbachtals.

Werner Ripplinger
Werner Ripplinger

„In den letzten drei Jahrzehnten haben wir das Areal ständig erweitert, neue Rasen als Liegewiesen angelegt sowie hunderte Buchsbäume, Stauden, Zierhölzer und Blumen gepflanzt“, erklärt der 65-Jährige. Mit der Größe und Vielfalt sind auch die Anforderungen an die Gartenpflege gestiegen. „Man braucht schon etwas Erfahrung und eine große Portion Liebe für alles Grüne, damit sich das Hotel jedes Jahr aufs Neue in eine blühende Oase verwandelt.“

Zusammen mit zwei Kollegen hat Ripplinger besonders in der ersten Jahreshälfte viel zu tun: Neben Unkraut jäten und vertikutieren der Rasenflächen werden im Frühjahr die vielen Blumeninseln sowie 250 Balkonkästen vor den 153 Zimmern und Suiten neu bepflanzt. „Dieses Jahr wird mit Jasmin, Geranien, Zauberschnee und Petunien alles in weiß blühen“, verrät er. Hinzu kommt der hauseigene Kräutergarten. „Für unsere Köche haben wir einige besondere Minzsorten sowie die klassischen Würzkräuter ausgesät und für die Kinder unserer Gäste Beete mit Walderdbeeren zum Selberpflücken bestückt.“ Mit besonderer Sorgfalt geht Ripplinger bei seinen Lieblingsblumen, den Rosen, ans Werk. „Die Königin der Blumen will auch so behandelt werden. Ich muss regelmäßig verblühte Knospen entfernen, die Erde auflockern und Pilzbefall vorbeugen“, verrät der Gärtner mit Blick auf seinen ganzen Stolz, das Rosengärtle. Dafür gedeihen an der Terrasse dutzende Rosenarten, darunter historische, intensiv duftende, englische Sorten sowie die bordeauxrote „Harald-Wohlfahrt-Rose“, benannt nach dem renommierten Küchenchef des Drei-Sterne-Restaurants Schwarzwaldstube.

Für Hobbygärtner hat das Traube-Team einige Tipps parat. Um den eigenen Garten pflegeleicht zu gestalten, gilt laut Ripplinger bereits bei der Pflanzenauswahl ein einfacher Merksatz: „Je auffälliger etwas blüht, desto aufwändiger ist die Pflege.“ Achten sollte man auf mehrjährige Gewächse, anfallendes Laub sowie Wasser- und Düngerbedarf. Aber auch auf giftige Pflanzen – gerade wenn sich Kinder oder generell, wie im Hotel, viele Menschen auf den Grünflächen aufhalten. „Dass Eisenhut und Tollkirsche hochgiftig sind, wissen viele. Doch Hortensien, Goldregen, Maiglöckchen oder eine Eibe haben trotzdem viele im Garten“, warnt der erfahrene Gärtner. Für Gartenneulinge seien anfangs Kräuter wie Salbei, Zitronenmelisse, Minze und Rosmarin perfekt. „Sie wachsen gut im Hochbeet oder Topf auf dem Balkon.“ Wer sich stattdessen eine bunte Blütenpracht wünscht, dem rät der Profi mit einfachen Blumen oder Stauden zu starten: „Margeriten, Dahlien oder Lavendel sind nicht nur fürs Auge schön. Bienenfreundliche Blüher helfen sogar der Umwelt.“

Als Futterplatz und Brutstätte für viele heimische Insektenarten dienen in der Traube auch Gartenareale in luftiger Höhe: Rund 2000 Quadratmeter Dachfläche wurden bisher begrünt. Die Biotope bieten nicht nur wertvollen Lebensraum für Nützlinge, sondern filtern zudem Regenwasser und reduzieren als rein biologische Wärmeisolierung den Energieverbrauch des Ferienhotels. „Wir leben im Schwarzwald in einem höchst sensiblen Ökosystem und wollen die Natur für kommende Generationen bewahren. Deshalb setzen wir bei Modernisierungen so oft es geht auf natürliche Ideen und haben unserem 2012 kernsanierten Haus Kohlwald statt Schindeln einen Pflanzteppich aus Sedumsprossen spendiert“, erklärt Hotelinhaber Heiner Finkbeiner die Intention der grünen Dächer.

Das Umweltbewusstsein hat auch bei der Gartenpflege einen hohen Stellenwert. „Um möglichst wassersparend zu gärtnern, überlegen wir schon beim Pflanzen, was für unsere großen Flächen Sinn macht“, ergänzt Ripplinger. Die Pflegeintensität der einzelnen Gewächse spielt allerdings eher eine untergeordnete Rolle. „In erster Linie muss es schön aussehen – für die Pflege hat man ja schließlich mich.“ Der magere und nährstoffarme Tonbacher Sandsteinboden wird zudem ausschließlich mit ökologischem Dünger bearbeitet. „Doch der Dünger sollte auch nicht zu biologisch sein“, schmunzelt der Gartenprofi. „Vor meiner Zeit wurden die Pflanzen an einer Terrasse wohl einmal mit getrocknetem Hühnermist gedüngt. Ein super natürlicher Dünger, der allerdings einen furchtbaren Gestank mit sich brachte und somit schleunigst wieder ausgegraben werden musste.“