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EU-Bürger reisen am liebsten innerhalb Europas: Spanien beliebtestes Urlaubsziel – Anteil der Geschäftsreisen bei 13%

(Bonn, 17. Juli 2014) Die Europäer bleiben reisefreudig. Im Jahr 2012 blieben sie dabei laut Eurostat am liebsten innerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes. Der Anteil der Reisen außerhalb Europas bleibt dagegen marginal. Geschäftsreisen sind im Schnitt kürzer als private Reisen, gehen aber etwas häufiger ins Ausland. Das Auto bleibt das beliebteste Transportmittel. Bei den europäischen Reisezielen dominiert Spanien. Die meisten Reisen unternehmen die Deutschen vor Franzosen und Briten.

Von Simon Bujanowski/gtai

Die Bürger der Europäischen Union bleiben auch auf Reisen zumeist in den Grenzen der 28 Mitgliedstaaten. Von den rund 1,2 Milliarden Reisen mit mindestens einer Übernachtung, die 2012 unternommen wurden, ging mit drei Vierteln sogar die große Mehrheit ins eigene Land. Von dem restlichen Viertel, den grenzüberschreitenden Reisen, gingen weitere drei Viertel in andere EU-Länder. Lediglich rund vier Prozent der Reisen hatten somit das außereuropäische Ausland zum Ziel. Dies berichtet die EU-Statistikbehörde Eurostat.

Reisen von in der Europäischen Union ansässigen Personen 2012

Bei den Reisezielen der EU-Bürger liegt Spanien mit Abstand vorne. Das Königreich zieht rund 21 Prozent der Reisenden an. Es folgen Frankreich mit rund 13 Prozent und knapp dahinter Italien – alleine in diesen drei Ländern verbringen die Europäer gut 45 Prozent ihrer Nächte auf Reisen. Deutschland an vierter Stelle kommt auf immerhin knapp über sieben Prozent. Die Urlaubsländer Kroatien, Griechenland und Portugal belegen die Plätze 7 bis 9. Ganz am Ende der Skala liegt das kleine Luxemburg – dessen Einwohner mit 97 Prozent auch EU-weit mit Abstand die meisten Reiseübernachtungen im Ausland verbringen. Besonders viele Nächte im Ausland verbringen daneben die Einwohner von Belgien (78%), Malta (60%) und Slowenien (60%).

Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Anzahl der Reisen ungefähr konstant. Private Reisen halten seit 2010 ungefähr ihr Niveau von rund 1.040 Millionen Reisen pro Jahr. Das Krisenjahr 2009 brachte laut Eurostat einen Trend zu mehr, dafür aber kürzeren Reisen. Den Bereich der Dienstreisen traf die Krise härter: Von 2009 bis 2012 fiel deren Anzahl um rund 19 Prozent, stabilisierte sich zuletzt aber (nur noch -0,3% von 2011 bis 2012).

Der Anteil der geschäftlichen Reisen liegt mit rund 159 Millionen Reisen bei rund 13 Prozent. Deutlich höher waren die Anteile von Urlaubsreisen (48%) und von Besuchen bei Freunden und Verwandten (35%). Geschäftsreisen dauern dabei zumeist kürzer, sie umfassen am häufigsten eine bis drei Nächte (17%) und nur selten vier oder mehr Nächte (9%). Der Anteil der Dienstreisen, die ins Ausland gehen, ist leicht erhöht gegenüber jenen ins Inland (14,9 zu 12,7% aller Reisen).

Durchschnittliche Ausgaben pro Reise in Euro

Bezahlte Unterkünfte überwiegen
Die knappe Mehrheit der Nächte verbringen Reisende in Unterkünften, für die sie bezahlen: Hotels, Campingplätze und andere Übernachtungsmöglichkeiten liegen mit rund 53 Prozent vor kostenfreien Unterbringungen wie dem eigenen Ferienhaus oder dem Gästezimmer bei Freunden und Verwandten. Die Werte unterschieden sich allerdings deutlich, je nach dem, ob die Reise ins In- oder ins Ausland geht: Im Inland wurden 57 Prozent der Nächte in kostenfreien Unterkünften verbracht, während bei Auslandsreisen die bezahlten Übernachtungen mit 67 Prozent deutlich überwogen.

Bei den Transportmitteln dominiert das Auto mit rund zwei Dritteln aller Reisen. Dahinter folgen mit einigem Abstand Flugzeug (15%) und Bahn (12%) als Reisemittel. Andere Transportmittel wie Busse oder Wasserfahrzeuge spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auch hier ist das Verkehrsmittel stark vom Ziel der Reise abhängig: Während bei Inlandsreisen über 75% das Auto bevorzugen, finden 53% der Auslandsreisen mit dem Flugzeug statt. Ihr eigenes oder ein geliehenes Kfz nutzen dabei am liebsten Slowenen (für rund 84% der Reisen), Portugiesen (80%) und Spanier (78%). Fleißigste Bahnfahrer waren Rumänen (17%), Franzosen (16%) und Deutsche (14%).

Deutsche reisefreudig, Luxemburger spendabel
Nach absoluten Zahlen unternehmen EU-Bürger aus Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich die meisten Reisen. Die rund 248 Millionen Reisen der Deutschen gingen zu zwei Dritteln ins Inland. Im Schnitt blieben sie 5,1 Nächte an ihrem Zielort. Lieblingsziel der Bundesbürger war Österreich. Die Franzosen unternahmen 225 Mio. Reisen und blieben dabei mit 89 Prozent deutlich häufiger in Frankreich. Im Ausland reisten sie am liebsten nach Spanien. Gleiches gilt für die Briten, die bei ihren 161 Millionen Reisen zu rund 69 Prozent innerhalb des Vereinigten Königreichs blieben.

Hinsichtlich der Ausgaben auf Reisen liegen die Bewohner der beiden kleinen Staaten Luxemburg und Malta vorne – obwohl die jeweilige Reiselänge leicht unter dem EU-Schnitt liegt. Beide kommen allerdings nur auf geringe Werte bei der absoluten Anzahl der Reisen. Es folgen Österreich mit rund 579, Belgien mit 566 und Irland mit 506 Euro durchschnittlicher Ausgaben pro Reise. Dahinter liegt Deutschland, dessen Bewohner im Schnitt 8,3 Tage reisen und dabei 469 Euro ausgeben. Am anderen Ende der Skala liegen die osteuropäischen EU-Mitglieder Lettland (115 Euro), Ungarn (112 Euro) sowie Rumänien (103 Euro) und Portugal mit 114 Euro.

Aufschlussreich ist auch die Übersicht über den jeweiligen Anteil der Reisen, der in Gebieten mit hoher beziehungsweise geringer Bevölkerungsdichte unternommen wird. An der Spitze der Länder, die den höchsten Anteil an Reisen in dicht besiedeltes Gebiet verzeichnen, liegen Lettland (66%), Estland (56%) und das Vereinigte Königreich (51,1%). In gering besiedeltes Gebiet gehen hingegen die meisten Reisen in Kroatien (68%), Dänemark (58%) und Luxemburg (51%). In Deutschland verteilt sich die Anzahl der Übernachtungen relativ gleichmäßig auf dicht (36%), mittel (31%) und gering besiedeltes Gebiet (34%, Ungenauigkeit durch Runden). Die meisten Übernachtungen mit rund 401 Mio. entfallen auf Frankreich.