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Es geht nur mit Airbnb, nicht dagegen

Symbolfoto: Airbnb

Berlin/Wien, 16. Februar 2017 – Airbnb gewinnt immer weiter an Boden: In Wien gibt es 8.000 Vermieter, in Berlin sind es sogar über 12.000. Obwohl Hoteliers und lokale Politiker dagegen Sturm laufen, gewinnt die Vermietungsplattform auch bei Geschäftsreisen enorm.

Symbolfoto: Airbnb
Cooler geht’s kaum – Lokale Authentizität kann man nicht im Hotel Buchen (Symbolfoto: Airbnb)

Airbnb trage sicher zur Tourismussteigerung in einer Destination bei, gab nun Martin Schaffer, Analyst bei MRP Hotels zu bedenken. In Wien sei ein Gutteil des Tourismuszuwachses dem Trend zur privaten Wohnungsvermittlung via Airbnb zu verdanken. Ab März gilt nun eine neue Vorschrift, nach der die Plattform dazu verpflichtet wird privater Vermieter in Wien bekannt zu geben. So soll sichergestellt werden, dass die Ortstaxe abgeführt werden. Nach Inkrafttreten des Gesetzes gilt eine Übergangsfrist von einem halben Jahr. Während dieser Zeit wird die Stadt mit Airbnb Verhandlungen darüber führen, wie die Lösung konkret aussieht.

Fast 8000 „Vermieter“ sind in der österreichischen Hauptstadt mittlerweile am Markt. Diese große Zahl verschärft nicht nur die Wohnungsknappheit in der stetig wachsenden Stadt, sondern stellt auch eine immer größere Konkurrenz für die gewerblichen Beherbergungsbetriebe dar. Auch andere Städte reagieren mit unterschiedlichsten Maßnahmen, welche die Geschäftstätigkeit von Airbnb markant einschränken. Vor allem die Vermietung ganzer Wohnungen an Feriengäste wurde an verschiedenen Orten an strenge Regeln geknüpft oder ohne spezielle Genehmigung sogar verboten. Damit soll verhindert werden, dass Wohnungen in Ferienappartements umgewandelt und so dem lokalen, oft angespannten Mietwohnungsmarkt entzogen werden.

New Orleans zum Beispiel hat mit Airbnb eine Vereinbarung getroffen, die auch für Wien beispielgebend sein kann: Dort hat Airbnb nicht nur zugesagt, die Beherbergungstaxen einzutreiben und die Übernachtungsdauer auf neunzig Tage pro Jahr zu begrenzen, sondern hat auch eingewilligt, Namen und Adressen der Anbieter von Wohnungen bekanntzugeben. Die Gastgeber werden sogar automatisch bei der Stadt registriert, wenn sie sich bei Airbnb eintragen. „Zu einer derartigen Lösung sollten wir auch in Wien kommen“, forderte Andrea Steinleitner, Obfrau der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer Wien.

Berlin’s Airbnb-Vermieter finden eine Alternative
Es ist nun fast neun Monate her, seitdem die Berliner Regierung ein Verbot fast aller kurzfristigen Vermietungen in der Bundeshauptstadt ausgesprochen hat (Zweckentfremdungsgesetz). Die überwiegende Mehrheit der zur damaligen Zeit etwa 12.000 verfügbaren Zimmer konzentrierte sich auf die beliebtesten Bezirke Berlins und wurde größtenteils an Touristen vermietet. Diese Gebiete sind die Gleichen, in denen viele Pendler möblierte Wohnungen während ihrer Beschäftigung in der Stadt suchen.

Darrell Smith, Gründer und Direktor des Immobilienbüros BuyBerlin Investments, erklärte, dass Berufstätige, die für die Dauer ihres Arbeitsverhältnisses gezwungen sind, in Hotels oder möblierten Wohnungen unterzukommen, diejenigen sind, die am meisten unter dieser Veränderung leiden. “Einen Raum zu haben, der sich wie ein zu Hause anfühlt, wenn man in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt arbeitet, ist, was Online-Plattformen wie Airbnb so gezielt anbieten können. Trotz der neuen Gesetzgebung können diese Wohnungen noch verfügbar gemacht werden. Was viele Vermieter nicht wissen, ist, dass sie deutlich mehr Einnahmen erzielen können, indem sie ihre möblierten Wohnungen kurzfristig berufstätigen Mietern anbieten, ohne dabei von Mietpreisbeschränkungen langfristiger Verträge betroffen zu sein.”

Es gibt erhebliche Vorteile für dieses Modell, unter anderem können Vermieter jegliche Miete verlangen, die sie als angemessen betrachten. Als Beispiel würde eine typische Ein-Zimmer-Wohnung mit einem 55-Quadratmeter-Schlafzimmer 1.375 Euro pro Monat Miete kosten; fast doppelt so viel als eine gleichwertige unmöblierte Wohnung kosten würde. Die Verträge können von drei Monaten bis zu einem Jahr dauern und der Mietvertrag kann auch eventuelle Service-Leistungen, wie z.B. eine obligatorische monatliche Wohnungsreinigung, für die der Mieter zu zahlen hat, enthalten.

Die beliebtesten Appartements liegen in den zentral gelegenen Bezirken wie Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg, Charlottenburg oder Wilmersdorf.