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Deutscher Spendenmonitor 2011: Weniger Deutsche spenden mehr Geld

„Deutscher Spendenmonitor“ 2011: Zahl der spendenden Bevölkerung auf Tiefstand seit 1995 / Durchschnittliche Spendenhöhe seit 2010 deutlich gestiegen / Gesamtspendenaufkommen von aktuell 2,9 Milliarden Euro über dem Vorjahreswert

(Bielefeld, 22. Dezember 2011) Unsicherheit wegen Eurokrise und Staatsverschuldung auf der einen Seite, hohe und stabile Konsumausgaben auf der anderen Seite: Solche uneinheitlichen Wahrnehmungen wirken sich auch auf das Spendenverhalten der Deutschen aus: Einerseits sind weniger Menschen tatsächlich Spender, andererseits geben die Spender deutlich mehr Geld in die Spendendosen oder überweisen es auf die Spendenkonten der gemeinnützigen Organisationen: Im betrachteten Zeitraum Oktober 2010 bis September 2011 spendeten laut „Deutschem Spendenmonitor“ von TNS Infratest nur 35 Prozent der deutschsprachigen Bundesbürger ab 14 Jahre an nationale und internationale Hilfsorganisationen – ein Tiefstand seit Beginn der Erhebungen 1995.

Alle Infos: http://www.tns-infratest.com/presse/pdf/Presse/TNS_Infratest_Deutscher_Spendenmonitor_2011.pdf

Allerdings haben die Personen, die gespendet haben, mit durchschnittlich 128 Euro pro Kopf deutlich mehr gegeben, als die Spender im Vorjahr (114 Euro). Somit wurden in Deutschland von rund 23 Millionen Personen Privatspenden im Wert von rund 2,9 Milliarden Euro an gemeinnützige Organisationen gespendet. „Die Gesamtspendensumme in Deutschland übertrifft damit die Spendensumme aus dem Vorjahr um ca. 300 Mio. Euro. „Angesichts der niedrigen Spenderquote ein Lichtblick für gemeinnützige Organisationen“, stellt Maya Stute, Projektleiterin des Deutschen Spendenmonitors bei TNS Infratest, fest.

Die Spender neigen wieder dazu, ihre Spendensumme stärker zu diversifizieren. So gaben sie im Schnitt deutlich mehr als zwei Spendenziele an.

Profitieren können – auch gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um Klimawandel, Atomausstieg und Tierschutzskandale – der Tierschutz und der Umweltschutz. Auch die Kirche und die Jugendhilfe verzeichnen Zuwächse hinsichtlich der Spenderzahl. „Aus der Erdbebenkatastrophe in Japan, bei der wir zunächst annahmen, dass diese eine ähnliche Spendenaktivität entfaltet, wie die Tsunami-Katastrophe in Südostasien vor sieben Jahren, wurde in der öffentlichen Wahrnehmung sehr schnell eine Atomkatastrophe. Und damit hatten die Deutschen eine ganz andere Möglichkeit gefunden, aktiv zu werden, nämlich im Inland gegen die Atomkraft zu protestieren“, ergänzt Jan Borcherding, Leiter des Teams „Spendenforschung“ bei TNS Infratest.

Für die repräsentative Befragung zum Spendenverhalten der bundesdeutschen Bevölkerung führte das Institut insgesamt 4.000 persönliche Interviews im September und Oktober 2011 durch, in denen die Bundesbürger nach ihrem Spendenverhalten befragt wurden.

Der „Deutsche Spendenmonitor“ von TNS Infratest dient gemeinnützigen Organisationen in Deutschland seit siebzehn Jahren als verlässliche Informationsquelle rund um das Thema Spenden in Deutschland. Die Studie leistet über die Informationen für das Spendenmarketing hinaus, seit Anbeginn auch einen erheblichen Beitrag zur Objektivierung des deutschen Spendenwesens in der Öffentlichkeit.