Skip to content

Dehoga-Regionalchef postet islamfeindliche Inhalte bei Facebook

Berufliche Perspektiven für Flüchtlinge in Gastronomie und Hotellerie / Screenshot: Deutsche Welle

Usedom, 29. Mai 2016 – Kontraproduktiv und beschämend: Die islamfeindlichen Äußerungen von Dehoga-Regionalchef Peter Drechsler (Usedom/Ost-Vorpommern) werden ein Schattenlicht auf das Gastgewerbe. Bei Facebook unterstellte der Verbandsfunktionär Muslimen, nach der “Weltherrschaft” zu gieren. Die aktuellen Schlagzeilen in den Medien haben nichts mit dem Ziel der Weltoffenheit in Gastronomie und Hotellerie zu tun.

 

Aus der Aufregung ergeben sich brancheninterne Fragen: Wie privat sind Kommentare bei Facebook? Ist jede islamkritische Äußerung auch “rechtes Gedankengut”? Und: Wie geht man im Gastgewerbe mit tatsächlich fremdenfeindlichen Äußerungen von Verbandsfunktionären um?

Fakt ist, dass man gerade mehr denn je auf jede verfügbar Arbeitskraft im Gastgewerbe angewiesen ist, gleich welcher Herkunft und Gesinnung. Fremdenfeindliche Kommentare, die unwidersprochen ein verzerrtes – oder: falsches? – Bild des Gastgewerbes wiedergeben, können – oder: werden? – dem Tourismus schaden.

Er sei kein Rassist, so Drechsler gegenüber der Deutschen Presseagentur. Dennoch stehe er zu seinen Äußerungen bei Facebook. Seine Kommentare, Posten von Türkenwitzen und die Unterzeichnung einer Onlinepetition zum Verboot der Grünen – eine Initiative eines Rechtsextremen, seien eher Impulsiv. Aber dann stellte er auch klar: “Ich will mir die Scharia nicht aufdrücken lassen”, wird er mehrfach zitiert. Ob Weltoffenheit mit der Angst vor der Scharia wirklich zusammenpasst, bleibt dabei offen.

Die aktuelle Diskussion legt dar, wie sensibel auch scheinbar unüberlegte, private Kommentare im Social Web aufgefasst werden können. Gerade im Gastgewerbe wird die erhitzte, politische Diskussion rasch zum Politikum.