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Commerzbank-Studie – 2011: Boom bei Geschäftsreisen – Erholungssignale bei Urlaubsreisen

(Frankfurt/Main, 19. Januar 2011) Die Deutschen geben im Zuge des Konjunkturaufschwungs wieder mehr für Auslandsreisen aus. Das gilt vor allem für Geschäftsreisende. Dies geht aus der jüngst in Stuttgart vorgestellten Reisestudie der Commerzbank hervor. Aber auch bei den Urlaubsreisen gibt es Erholungssignale. „2011 dürfte es weiter aufwärts gehen. Bei steigenden Haushaltseinkommen und kräftig zunehmenden Investitionen dürften die deutschen Reiseausgaben im Ausland um 3,25 Prozent zulegen”, sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.

Weiter Aufschwung bei Geschäftsreisen prognostiziert die Commerzbank (Foto: Großer Festsaal im Hotel Atlantic Kempinski Hamburg)
Weiter Aufschwung bei Geschäftsreisen prognostiziert die Commerzbank (Foto: Großer Festsaal im Hotel Atlantic Kempinski Hamburg)

Die internationale Tourismuskonjunktur profitierte 2010 erheblich von den besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im Gesamtjahr 2010 sind nach Schätzungen der Welttourismusorganisation 930 Millionen Reisende in einem der 150 Zielländer angekommen. Das sind fünf bis sechs Prozent mehr als 2009. „Dabei war der Anstieg bei den Emerging Markets deutlich stärker als in den Industrieländern”, erklärte Jutta Kayser-Tilosen, Tourismusexpertin der Bank. Das laufende Jahr könnte gar zu neuen Rekordständen bei den Gästezahlen im weltweiten Tourismusgewerbe führen.

Türkei wird immer beliebter
Deutsche Auslandsreisende gaben im vergangenen Jahr schätzungsweise 59,4 Milliarden Euro für Reisen ins Ausland aus, das entspricht etwa 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Deutschland bleibt damit Reiseweltmeister vor den USA, China und Großbritannien. Verantwortlich für dieses Plus sind allerdings vor allem die Geschäftsleute. Im Einklang mit den kräftig steigenden Investitionen wuchsen die Ausgaben für Geschäftsreisen ins Ausland im vergangenen Jahr um rund 15 Prozent – nach einem Einbruch um insgesamt ein Viertel in den zwei Jahren davor.

Spanien blieb 2010 das Auslandsreiseziel Nummer eins der Deutschen, verliert allerdings seit Jahren Marktanteile. Auf den weiteren Plätzen folgten Österreich und Italien. Der Gewinner des Jahres 2010 ist aber die Türkei, wo Deutsche fast 20 Prozent mehr ausgaben als im Vorjahr. “Ägypten punktet nach wie vor mit einem großen All-inclusive-Angebot. Auch Polen und die Tschechische Republik zählen als relativ preiswerte Länder zu den Gewinnern”, so Kayser-Tilosen.

Das mit Abstand beliebteste Reiseziel der Deutschen bleibt aber das eigene Land. Schätzungsweise über 112 Millionen inländische Reisende kamen in einem Hotel, einer Ferienwohnung oder einem Campingplatz an, deutlich mehr als 2009.

Erholung pur bei den Reiseeinnahmen aus dem Ausland
Nach einer Vollbremsung 2009 stiegen die Reiseeinnahmen aus dem Ausland 2010 um gut fünf Prozent, lagen aber mit 26,1 Milliarden Euro noch unter dem Niveau von 2008 (27,1 Mrd. Euro). Wahrscheinlich sind es vor allem die Ausgaben der Geschäftsreisenden, die sich erholt haben. Sie machen fast ein Drittel aller ausländischen Reiseeinnahmen aus. Dabei sind Bewohner der Nachbarländer die eifrigsten Besucher hierzulande. Mehr als 40 Prozent der gesamten internationalen Reiseeinnahmen Deutschlands kamen von Gästen aus den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich und Österreich.

Fünftwichtigste Urlauber sind für die deutsche Wirtschaft die US-Amerikaner. Deutschland empfing elf Prozent  mehr Gäste aus den USA, was mit spürbar höheren Einnahmen einhergegangen sein dürfte.

2011: Weiteres Plus bei den Reiseausgaben im Ausland
Vieles spricht für einen weiteren Anstieg der deutschen Reiseausgaben im Ausland. „Wir erwarten, dass die Unternehmen ihr Budget für Geschäftsreisen ins Ausland nochmals deutlich ausweiten werden”, sagte Jutta Kayser-Tilosen. Auch die Verbraucher dürften 2011 mehr Geld für Auslandsreisen ausgeben. Waren sie im vergangenen Jahr noch vorsichtig, so werden sie nun mit steigenden Einkommen und sinkender Arbeitslosigkeit mutiger. Um schätzungsweise 3,25 Prozent werden die gesamten Reiseausgaben der Deutschen im Ausland steigen. Mit 61,3 Milliarden Euro dürften sie einen neuen Rekord erreichen.

Bei den Reiseeinnahmen aus dem Ausland erwarten die Volkswirte der Commerzbank für 2011 einen Anstieg um drei bis vier Prozent  auf 27 Milliarden Euro. Dies läge schon wieder nahe am Allzeithoch von 2008 (27,1 Mrd. Euro).

Die Studie steht unter commerzbank.com zum Abruf bereit.