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Co-Working Spaces in der Hotellobby: Bitte keinen Etikettenschwindel!

Hamburg, 17. Mai 2017 – Laut “Future Hotel” gehören Co-Working Spaces zum neuen Standard der Hotellerie. Was das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation propagiert, klingt smart und logisch. Im Hotelalltag jedoch stößt das hehre Vorhaben, Arbeitsplätze auch für Nicht-Logisgäste in der Lobby vorzuhalten, schnell an seine Grenzen.

Wer die reüssierenden Konzepte von Büroflächenanbietern wie We Work oder auch Mindspace, allesamt cool-kultig in zentralen Lagen, analysiert, wird rasch erkennen, dass Hotellobbies kaum auf die Bedürfnisse von “mobile worker” ausgerichtet sind. Es fehlt an Steckdosen, Schreib- und Ablageflächen und Reservierungstools.

Bislang erstreckt sich das Arbeitsangebot in den Hotelhallen auf Lounge-Atmosphäre, Wlan-Zugang und ein paar F&B-Angeboten. Das reicht allenfalls zur digitalen Korrespondenz und ein wenig Brainstorming bei dauernden Ablenkung in der quirligen Atmosphäre eines Taubenschlages. Für eMails und Chats mag dies akzeptabel sein, für konzentriertes Arbeiten in kleinen Gruppen dagegen nicht.

Professionelle Co-Working Spaces im Hotel sollten als Profitcenter aufgefasst werden, idealerweise mit einem etablierten Betreiber in räumlicher Union, so zum Beispiel als separates Business Center mit Hotelzugang. Dabei sind flexible Verfügbarkeiten rund um die Uhr, einfache Platzreservierung und ebenso smarte Orders von Snacks und Getränken am besten per App, Chat oder Tweet gefragt.

Die hingeschmummelte Aufwertung der “Business Corner”, meist die letzte Ecke in der Eingangshalle mit unbequemen Stuhl und Uralt-PC, zum neudeutschen “Co-Working” verdient eher das Prädikat Etikettenschwindel. Von überschwänglichen Annoncierungen sollte man daher noch absehen. Die nächsten Entwicklungen vorausdenkender Projektentwickler und deren bevorzugter zukunftsweisender Hotelbetreiber lassen auf sich warten.