Skip to content

Ausbildung in der Gastronomie auf dem Prüfstand: Wo soll der Nachwuchs herkommen? Arbeiten Sie im Service oder Küche? Dann ist Ihr Job gefährdet!

Hamburg, 07. September 2016 – Ein Drittel der gastronomischen Betriebe in Deutschland finden keinen geeigneten Nachwuchs. Dies geht aus einer Befragung der Business Target Group unter 122 Gastbetrieben hervor. Von den Gastrounternehmen bilden lediglich 51 Prozent aus. Das Thema Ausbildung bleibt ein Dauerbrenner: Die Reformierung der Ausbildungsberufe ist seit vielen Jahren überfällig. Und die fortschreitenden Digitalisierung tut sein übriges: Bis zu 70 Prozent der Jobs in Küche und Service werden wegfallen, prognostiziert eine Studie von A.T. Kearney.

[soundcloud url=”https://api.soundcloud.com/tracks/281351757″ params=”auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false&visual=true” width=”100%” height=”450″ iframe=”true” /]

“Die Gespräche zur Neuordnung aller sechs gastgewerblichen Ausbildungsberufe laufen intensiv und konstruktiv”, teilte man vom Dehoga-Bundesverband auf Anfrage mit. Wichtig sind aktualisierte Ausbildungsinhalte zum Umgang mit digitalen Systemen. Die Entwicklung von simplen Arbeitsvorgängen zu komplexen Aufgabenstellungen vollzieht sich immer schneller. Warum gerade Gastrojobs in Service und Küche als stark gefährdet eingestuft werden, liegt auf der Hand: KI-Technologie in der Gartechnik ersetzt Hilfsköche sowie Verwaltungs- und Logistikaufgaben werden von komplexen Systemen samt Drohnen und Lastenrobotern übernommen.

Das verändert sich dramatisch und ersetzt Jobs in Gastronomie und Hotellerie:

  • Yield & Channel Management: Mit wenigen Voreinstellungen und Datenhistorie entscheiden Pricingsysteme selbsttätig, welche Raten wann in welchen Kanälen angeboten werden
  • Buchungen: Vollautomatisch verzeichnen Buchungs- und FO-Systeme die persönlichen Daten der Gäste und schalten Zugangskontrollen frei.
  • Check-in/Check-out: Automatisiert gelangt man am Anreisetag oer Smartphone ins Zimmer und erhält am Abreisetag die Zimmerrechnung sofort per E-Mail zugeschickt.
  • Service & Logistik im Haus: Gepäckroboter wie der “Leo” – am Genfer Flughafen im Einsatz – bringt das Gepäck des Gastes binnen sieben Minuten auf das Zimmer. Sonderwünsche an Pool, im Spa oder auf der Terrasse werden teilweise von Servicerobotern wie dem “Botlr” – bei Aloft Hotels im Einsatz – erfüllt. Für Entertainment (Spiele, Musik- und Klimasteuerung) und Auskünfte ist der Android “Pepper” – wie auf etlichen Kreuzfahrtschiffen – eingestellt.
  • Großküche: Conveniencegerichte werden von Roboterarmen in die KI-Gartechnik – wie den modernen Kombidämpfern von Rational – eingebracht, auf den Punkt gegart und für den Service angerichtet.

In etlichen Berufsbildern erfordert die digitale Entwicklung, dass die Fach- und Führungskräfte sich schneller weiterentwickeln müssen. „Viele Arbeitnehmer werden das Tempo der Digitalisierung nicht mitgehen können – sie werden zurückbleiben. Das ist ein ernstes Problem und damit müssen wir uns beschäftigen“, sagt MIT-Forscher Andrew McAfee. Selbst anspruchsvolle Tätigkeiten wie beispielsweise Buchhalter oder Financial Controller, bei denen der Alltag hauptsächlich aus Routinetätigkeiten besteht, werden von digitalen Systemen abgelöst.

Oder kommt alles ganz anders? Serviceexzellenz und empathisches Führen von Teams bleibt “People’s Business”. Digitale Tools nehmen schon heute den Mitarbeitern an Rezeption, im Restaurant und der Bar sowie im Marketing viel Verwaltungsarbeit ab. So bleibt mehr Zeit für echten Service am Gast. Das gelingt jedoch nur, wenn auch die führenden Köpfe digital denken und vorausschauend investieren. Die nächsten umwälzenden Entwicklungsstufen der Digitalisierung erfolgreich zu bewältigen, ist heute eine große Herausforderung für das Topmanagement.

Old school, but digital school – so sieht wohl eine mögliche Mischung im Alltag der schönsten Branche der Welt aus.