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Armutszeugnis für die Gastronomie – Umfrage in Hamburger Gastgewerbe legt Missstände offen – Anonyme und unklare Befragung – Gastbetriebe werden im Internet an den Pranger gestellt

Kellnerin deckt Tisch ein - Reiner Pfister - Dehoga(Hamburg, 16. September 2014) Wer wundert sich da noch über das schlechte Image? Eine Umfrage unter Beschäftigten in der Gastronomie in Hamburg legt offen: In den meisten gastbetrieben werden rechtliche Mindeststandarts wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bezahlter Urlaub nicht eingehalten. So lautet das Fazit einer Befragung der Initiative “Gastro-Lohn”, die nun mit Nennung der angeblich betroffene Betriebe im Internet veröffentlicht wurde. Offenbar aus Angst vor Abmahnungen oder Entlassungen geben sich die Macher von gastro-lohn.org nicht zu erkennen. Auch Angaben zur Teilnahme an der Umfrage und Profilen der Befragten fehlen.

So stellt sich die Frage nach der Seriösität dieser Onlinebefragung. Allerdings: Die dargestellte Umfragergebnisse werfen so oder so ein schlechtes Licht auf das Gastgewerbe. Die angegeben Stundenlöhne sind stark unterschiedlich – von 6,50 Euro im Service bis 10,50 Euro.

Zu einem renommierten Gastbetrieb an der Elbchaussee wird angegeben, dass bis zu 20 unbezahlte Überstunden pro Woche anfiele und damit der Reallohn für die gesamte geleistete Arbeit nur rund fünf Euro betrage. Insgesamt überwiegen die negativen Aussagen auch zu Sexismus am Arbeitsplatz oder schlechter Organisation. Nur wenige Pluspunkte wurden z.B. für Personalessen, viel Trinkgeld oder Umsatzbeteiligung vergeben.