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Arbeitssicherheit im Hotel kommt zu kurz – Interview mit TV-Sicherheitsexperte Ulrich Jander zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz

Erste NotfallsanitŠter des ASB im Einsatz(Rüsselsheim, 28. April 2015) In Hotels und Restaurants wird (noch) zu wenig für Arbeitssicherheit getan. Oftmals werden die Kosten hierfür eingespart und damit erhebliche Verletzungsgefahren für Mitarbeiter in Kauf genommen. Darauf macht der aus dem Fernsehen bekannte Hotelsicherheitsexperte Ulrich Jander zum “Welttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit” (am 28. April 2015) im Audio-Interview mit HOTELIER TV & RADIO aufmerksam: http://www.hoteliertv.net.

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Es gebe auch positive Beispiele: So lege man z.B. bei Motel One großen Wert auf Arbeitssicherheit, so Jander. Die Folgen können weitreichend sein: Passiert ein Unfall, ermittelt die Polizei vor Ort im Gastbetrieb. Werden Verstöße u.a. bei Aushängen festgestellt, drohen hohe Bußgelder. Zudem wirke sich schlechter Arbeitsschutz nachteilig auf das Arbeitsklima und auf den guten Ruf des Arbeitgebers aus, so der Hotelexperte.

Zum PDF-Download: Hotel- und Gastronomie-Bußgeldkatalog – Diese Bußgelder drohen bei schweren und wiederholten Verstößen

880.326 Arbeitsunfälle haben sich laut der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) 2014 in der gewerblichen Wirtschaft und im öffentlichen Sektor ereignet. Das bedeutet im Vergleich zu 2013 zwar eine leichte Zunahme, trotzdem sind die Unfallzahlen, wie die DGUV berichtet, insgesamt rückläufig. Das Thema “Sicherheit am Arbeitsplatz” haben sich Unternehmen inzwischen verstärkt auf die Fahnen geschrieben. “Doch Vorschriften auf Papier allein genügen nicht. Jeder muss sich der Wichtigkeit dieses Themas bewusst sein. Dazu braucht es Kommunikation. Man kann gar nicht genug darüber reden”, so Klaus Depner, Manager Health und Human Safety bei Randstad Deutschland, anlässlich des Tags für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

In vielen Unternehmen füllen Hinweise und Regelungen zur Vermeidung von Risiken am Arbeitsplatz zahlreiche Aktenordner und ganze Pinnwände, an denen die Mitarbeiter täglich vorbeilaufen. “Das führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass das Thema auch wirklich bei den Beschäftigten präsent ist. Dafür ist es auch wichtig, das Gespräch zu suchen”, so Klaus Depner.

Nie auf Stühle oder Getränkekisten steigen – Licht anschalten und rutschfeste Schuhe tragen
Lose Kabel, glatte Fliesen oder eine sorglos abgestellte Tasche können zur Stolperfalle werden. Auch Unachtsamkeit ist eine wichtige Unfallquelle, wenn man statt auf den Weg aufs Smartphone schaut. Geschieht dies sogar auf einer Treppe, kann es zu gravierenden Verletzungen kommen. Das ist schmerzlich für den Betroffenen und kann teuer werden. Am Arbeitsplatz kosten Unfälle den Arbeitgeber und den Unfallversicherungsträger zudem Geld. Dabei zählt Ausrutschen, Stolpern und Stürzen zu den häufigsten Unfallursachen. Bei der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen machen Stürze auf gleicher Ebene sogar ein Drittel aller Arbeitsunfälle aus. “Oft haben wir es selbst sprichwörtlich in der Hand, beispielsweise, wenn wir auf der Treppe zur Sicherheit den Handlauf benutzen”, so Werner Lüth, Fachmann für Arbeitssicherheit von TÜV Rheinland anlässlich des Welttags für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz

Der Klassiker bei Abstürzen ist das Fallen von ungeeigneten Aufstiegshilfen: Stühle, Hocker, Getränkekisten oder Tische müssen herhalten, wenn Beschäftigte in Eile oder keine sicheren Leitern oder Tritte vorhanden sind. Dabei gibt es diese in verschiedenen Bauformen. Entscheidend ist ihr Verwendungszweck: Eine Stehleiter kann beispielsweise frei stehend aufgestellt werden, taugt aber wegen der Gefahr des Wegrutschens nicht als Anlegeleiter. Tritte sind nur bei geringen Höhen zum Beispiel in Büros oder Verkaufsräumen geeignet. Alle Leitern und Tritte brauchen einen standfesten Untergrund. Zudem müssen sie regelmäßig von einer sachkundigen, befähigten Person auf Mängel überprüft werden.

Ein erheblicher Teil der Arbeits- und Wegeunfälle geht auf das Konto von Unachtsamkeit. “Während des Gehens niemals Nachrichten auf dem Smartphone lesen oder im Internet surfen”, rät Werner Lüth. Auch stressige Telefonate lenken manchmal sehr ab. Durch diese Ablenkung entsteht in erhöhtes Risiko, zu stürzen oder mit Kollegen oder anderen Verkehrsteilnehmern zusammenzuprallen. Weitere Empfehlungen des Experten: keine Gegenstände vor dem Körper tragen, die das Sichtfeld einschränken, besonders im Herbst und Winter auf rutschfeste Schuhe achten und vor dem Betreten eines dunklen Raumes immer erst das Licht einschalten.