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Airbnb: Mächtiger Hotelkiller wird immer stärker

(Hamburg, 09. April 2015) Airbnb ist nicht nur Marktveränderer, sondern Killer der Hotellerie: Die weltweit führende Plattform für Privatvermieter wurde nun zum offiziellen “alternativen Unterbringungspartner” für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Brasilien ernannt. Airbnb wird damit noch bekannter und noch mächtiger. Allein in den USA wurden im vergangenen Jahr Übernachtungen im Volumen von rund 240 Millionen US-Dollar umgesetzt; zum Vergleich: Hotelkonzern Marriott setzte rund eine Milliarde US-Dollar um. Airbnb ist deutlich der Killer der traditionellen Hotellerie: Für jedes Prozent Wachstum falle der Umsatz in den Hotels um fünf Prozentpunkte, so eine US-Studie.

Airbnb Berlin April 2015

Aktueller Branchenreport bei HOTELIER TV – Airbnb: The Hotel Disruptor Unconstrained by Real Estate
http://www.hoteliertv.net/international/airbnb-the-hotel-disruptor-unconstrained-by-real-estate/

Das Unterkunfts-Portfolio von Airbnb kann ungehemmt wachsen: Es werde weder von Platzbeschränkungen noch Immobilieninvestoren getrieben, heißt es unter Analysten. Airbnb-Mitgründer Brian Chesky twitterte stolz Anfang vergangenen Jahres: Marriott wolle in diesem Jahr 30.000 neue Zimmer hinzugewinnen, bei Airbnb schaffe man dies in nur zwei Wochen. In den USA verfügte Airbnb den aktuellsten Statistiken zufolge über rund 550.000 Zimmer (+511%). Zum Vergleich: Starwood Hotels kam auf rund 356.000 Zimmer und Marriott auf etwa 373.000 Zimmereinheiten. Durchschnittlich blieben Airbnb-Gäste für rund fünf Nächte. Hotelgäste bleiben im Durchschnitt nur für 2,8 Nächte in einem Haus.

Laut Airbnb nutzen 20 Millionen Menschen die Dienste des erst vor fünf Jahren gegründeten Unternehmens. Neben Privatunterkünften findet man dort mittlerweile auch Hotels. Für 2015 kann von einem wachsenden Markt ausgegangen werden. Wie die Kunden darauf reagieren und ob und wie lange diese Portale es für vorteilhaft halten, Hotels an ihrem Markt teilhaben zu lassen, wird das Jahr zeigen.


Airbnb im Überblick – Global
Anzahl der Städte, die mit Airbnb besucht werden können: Mehr als 34.000
Anzahl der Länder, die mit Airbnb besucht werden können: Mehr als 190
Gäste gesamt: mehr als 30 Millionen (Anfang 2013 waren es 4 Millionen)
Anzahl an Airbnb-Unterkünften gesamt: mehr als 1 Million
Villen gesamt: 80.000
Iglus: 700
Schlösser: 4.000
Boote: 9.000
Baumhäuser: 2.800
Inseln: 1.000

Zusatzinformationen und Wachstumszahlen
In 2014 reisten bis jetzt durchschnittlich 1 Million Gäste pro Monat mit Airbnb. Es hat 4 Jahre gedauert bis die erste 1 Million Gäste mit Airbnb verreist sind.
In unserer Spitzen-Nacht zum Jahreswechsel übernachteten mehr als 550.000 Menschen über Airbnb.
Unterkünfte bei Airbnb:
Ende 2011: 120.000
Ende 2012: 300.000
Ende 2013: Über 500.000
Jetzt: Über 1.000.000

Airbnb in Deutschland – im Überblick
In Deutschland gibt es mehr als 38.000 ​Unterkünfte auf Airbnb, davon:
Berlin: 14.000 Unterkünfte
München: 5.000 Unterkünfte
Stuttgart: 600 Unterkünfte
Frankfurt/Main: 1.400 Unterkünfte
Köln: 2.100 Unterkünfte
Hamburg: 3.200 Unterkünfte

Seit Gründung von Airbnb sind über eine Million Deutsche mit Airbnb – in 2014 sind 245.000 Gäste mit Airbnb nach Berlin – gereist.​

In Deutschland gibt es mehr als 38.000 Airbnbs, davon sind mehr als 15.000 Inserate in Berlin.

Deutsche Gäste gesamt: mehr als 1.000.000 Gäste. Vor einem Jahr waren es noch knapp 250.000 Gäste.
Die Anzahl der Airbnbs in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um 49% gestiegen (Sept. 2014 vs. Sept. 2013).
Jahres-Wachstum an Gästen die nach Deutschland mit Airbnb reisen: 124% (Sept. 2012 – Sept. 2013 vs. Sept. 2013 – Sept. 2014).

Jahres-Wachstum an Deutschen die mit Airbnb reisen: 133% (Sept. 2012 – Sept. 2013 vs. Sept. 2013 – Sept. 2014).

(Angaben: Airbnb)


Hoteliers und Touristiker sehen Politik gefordert
Kritik der Hoteliers: Die Privatvermieter von Airbnb scheren sich weder um Mindestlohn für Reinigungskräfte noch um Brandschutz- und Hygiene-Vorgaben sowie um Bettensteuern. “Dieser Wertungswiderspruch muss schnellstmöglich aufgehoben werden. Die Politik muss dringend Spielregeln finden, die für einen fairen Wettbewerb sorgen!“, sagte Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW).

Hoteliers und Touristiker sehen Politik gefordert
Kritik der Hoteliers: Die Privatvermieter von Airbnb scheren sich weder um Mindestlohn für Reinigungskräfte noch um Brandschutz- und Hygiene-Vorgaben sowie um Bettensteuern. “Dieser Wertungswiderspruch muss schnellstmöglich aufgehoben werden. Die Politik muss dringend Spielregeln finden, die für einen fairen Wettbewerb sorgen!“, sagte Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW)

Airbnb-Geschäft mit Ferienwohnungen höhlt Markt für Mietwohnungen aus
Die Umwandlung von Mietwohnungen in teils illegale gewerbliche Ferienwohnungen ist in deutschen Großstädten weiter verbreitet als gedacht. Dies zeigt eine Untersuchung von Wohnungsangeboten auf der Internetplattform Airbnb, die das Wirtschaftsmagazin “Capital” in Auftrag gegeben hat. Demnach werden allein in den beliebten Kiezlagen Berlins inzwischen fast 6.000 Wohnungen über Airbnb dauerhaft als Ferienwohnungen vermietet, obwohl sie laut offiziellem Airbnb-Angebot eigentlich nur übergangsweise an Touristen untervermietet werden sollen. Auch in Hamburg, München und Köln fanden sich jeweils weit über 1.000 vergleichbare Angebote.

Die neuen Zahlen sind brisant, gilt der Markt für Mietwohnungen in den Zentren deutscher Großstädte doch ohnehin als angespannt. In den beliebten Vierteln von Berlin, München, Köln und Hamburg sind die Quadratmeterpreise für Neuvermietungen in den vergangenen Jahren zum Teil drastisch gestiegen. Wie sich nun zeigt, werden aber etwa in Berlin viele Wohnungen gar nicht mehr an reguläre Dauermieter, sondern an Touristen vermietet, weil die Mieteinnahmen so deutlich höher sind.

Der Geschäftsführer des Berliner Mietvereins, Reiner Wild, greift Airbnb scharf an: “Bei den Plattformen geht es zumeist um lukrative Geschäfte mit Ferienwohnungen, durch die auf an-gespannten Wohnungsmärkten dringend benötigter Wohnraum für langfristige Mietverhältnisse entzogen wird”, so Wild gegenüber “Capital”. Er fordert schärfere gesetzliche Regelungen gegen die Umwandlung von Miet- in Ferienwohnungen. “Länder und Kommunen sollten dort, wo Wohnraumschutz noch nicht existiert, verstärkt auf gesetzliche Regelungen zum Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum setzen”, sagte Wild weiter. Auch der Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA), Markus Luthe, attackiert die neue Konkurrenz: “Die Analyse von ‘Capital’ bestätigt unsere Vermutung, dass das Geschäftsmodell von Airbnb mit idealistischer ‘Sharing Economy’ wenig gemein hat.” Die Rede vom Teilen sei “Sozial-Romantik” und diene “knallhartem Marketing-Kalkül”.

Unter dem Schlagwort “Sharing Economy” werden seit einigen Jahren unter anderem Angebote zusammengefasst, bei denen Kunden bestimmte Güter nicht mehr kaufen, sondern miteinander teilen – vom Werkzeug über Autos bis zu Wohnungen. Hunderte von jungen Internetfirmen haben sich mittlerweile darauf spezialisiert, Vermietungen oder auch Dienstleistungen wie Fahrdienste von Privatpersonen zu vermitteln. Auch Airbnb hatte bislang stets darauf verwiesen, dass über ihre Plattform hauptsächlich Privatpersonen ihre Wohnungen für kurze Zeit untervermieten.

Aus der “Capital”-Untersuchung lässt sich allerdings auch erkennen, dass Airbnb-Anbieter häufig mehr als nur eine Wohnung kontrollieren. Allein in Berlin haben 216 Anbieter drei und mehr Wohnungen zur dauerhaften Vermietung eingestellt – ein klares Indiz für eine gewerbliche Vermietung. Einzelne Vermieter verfügen sogar über mehr als 40, manche über mehr als 70 Wohnungen.

Airbnb-Chef: Zimmervermieten hilft gegen Fremdenhass
Das umstrittene Onlineportal Airbnb leistet nach Ansicht seiner Betreiber einen Beitrag gegen Fremdenfeindlichkeit. “Wer schon als Kind mit fremden Menschen in Kontakt kommt, weil die Eltern Gästezimmer bei Airbnb anbieten, der wächst anders auf und kommt zu anderen Schlüssen als diejenigen, die derzeit gegen Ausländer protestieren”, sagte Airbnb-Deutschlandchef Christopher Cederskog dem Berliner “Tagesspiegel”.

Dehoga will gegen Internet-Portale zur Vermittlung von Privatwohnungen vorgehen
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat den Internet-Portalen zur Vermittlung von Privatwohnungen den Kampf angesagt. In einem Gespräch mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” sagte Dehoga-Präsident Ernst Fischer: “Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn durch Anbieter wie Airbnb und Co. hinter Zehntausenden privaten Wohnungstüren unregulierte Märkte entstehen, die zulasten von Anwohnern, Mietern und Steuerzahlern gehen.” Auf der einen Seite toleriere die Politik rechtsfreie Räume, auf der anderen Seite würden die mittelständischen Betriebe, die Arbeitsplätze schafften, immer weiter reguliert und mit neuer Bürokratie überzogen, kritisierte Fischer. “Dieser Wertungswiderspruch muss schleunigst behoben werden.”

Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sieht in den modernen Tauschbörsen eine positive Ergänzung zu den etablierten Übernachtungsmöglichkeiten. “Sie sind vor allem für Städte und Gemeinden vorteilhaft, die ansonsten wenig Übernachtungskapazitäten oder eine gering ausgeprägte touristische Infrastruktur haben”, sagte Landsberg in einem Gespräch mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Er lehnt ein generelles Verbot oder eine einheitliche Regelung für alle Städte und Gemeinden ab. Sharing Economy sei ein Trend, der sich durch Verbote nicht aufhalten lasse, so Landsberg. Die Politik müsse diese Entwicklung zwar begleiten und gegebenenfalls durch gesetzliche Regelungen den Rahmen neu definieren, sagte Landsberg. “Dabei muss es aber unbedingt Spielraum für örtlich angepasste Lösungen geben!”

Internet-Vermittlungsportale wie Airbnb gelten als Gewinner der Reisesaison 2014. Jährlich verzeichnen sie mittlerweile rund 87 Millionen gebuchte Übernachtungen. Der Hotellerie gehen damit rund ein Viertel der jährlich 370 Millionen Übernachtungen in Deutschland verloren.


Lesenswert:

What Modern Hotel Brands Can Learn From Airbnb
http://skift.com/2015/04/07/what-modern-hotel-brands-can-learn-from-airbnb/